Elias kennt man schon aus einem der Vorgängerbücher des auf sieben Bände angelegten Erzählprojektes des Autors und Musikers Alfred Goubran. Im nun erschienenen fünften Band ("Die Hoffnungsfrohen") ist der 19-jährige Elias im Niemandsland zwischen der italienischen und österreichischen Grenze gelandet. Dort nimmt er den Vorschlag der alles beherrschenden Familie Schwarzkogler an, die Bibliothek in ihrem Schloss zu ordnen.


Zwei Frauen umsorgen ihn: Franziska, durch einen Gesichtstumor verunstaltet und Angestellte im Schloss. Und Isabel, die Schwarzkogler-Tochter, die Elias anweist, die jahrelang unbenutzte Bibliothek zu katalogisieren, und mit ihm Spaziergänge im Schlosspark unternimmt. Die düstere Stimmung und das antiquierte Ambiente des Schlosses passen Elias gut, der immer schon "Geborgenheit im Alleinsein, das stille Kinderglück" geschätzt hat. Die "Hoffnungsfrohen" werden krebskranke Patienten von Isabels Vater genannt, die als abgesonderte Gemeinschaft in den Wäldern rund ums Schloss leben.


Es passiert nicht viel in der knapp 120 Seiten langen Erzählung. Doch die Beschäftigung mit der Büchersammlung führt den Protagonisten und die Leserin assoziativ und bildreich in die Welt der Wissenschaft und Literatur, zahlreiche Querverweise, Zitate und Anspielungen inklusive. Es ist eine artifizielle Prosa, derer sich der Kärntner Autor hier bedient, ein philosophischer Exkurs auf literarischem Niveau. Nicht einfach zu lesen, aber lohnend, darüber nachzudenken.

Alfred Goubran. Die Hoffnungsfrohen. Braumüller, 127 S., 20 Euro
Alfred Goubran. Die Hoffnungsfrohen. Braumüller, 127 S., 20 Euro © Verlag