Wie zuletzt bei den Bühnen Graz, überwiegt auch bei den Bundestheatern nach den Mühen der Tiefebene namens Corona der Optimismus. Jedenfalls gab Christian Kircher bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag (21. Februar) für die Saison 2021/22 die Parole "Zurück zur Normalität!" aus. Und mit den Zahlen aus den Geschäftsberichten könne man dagegenhalten, "dass 50 Prozent angeblich das neue Ausverkauft sind", betonte der aus Kärnten stammende Geschäftsführer der Holding, zu der Staatsoper, Volksoper, Burgtheater und die Theaterservicegesellschaft Art for Art zählen.

Die Nachwirkungen der Pandemie seien mit Lockdown und Einschränkungen, Verschiebungen oder Absagen durch Krankheitsfälle in der Spielzeit 2021/22 freilich noch spürbar gewesen, beschönigte Kirche nichts. Aber die dennoch erreichten 890.000 Besuche sehe er als "Frohbotschaft". Während die Auslastung von 97,7 Prozent in der Staatsoper und die 75,4 in der Volksoper tatsächlich eine solche ist, liegt das Burgtheater mit 63,8 Prozent weit unter den Daten vor Corona. In Wien sieht man (wie in Graz) darin einen leider allgemeinen Trend und kein Spezifikum, alle österreichische und deutsche Sprechtheater hätten deutlich größere Probleme als die Musiktheater, das Publikum zurückzugewinnen.

Der Eigendeckungsgrad lag 2021/22 bei 30 Prozent in der Staatsoper, bei 14 Prozent in der Volksoper und bei 20 Prozent im Burgtheater. Durch rund ein Drittel geringerer Kartenerlöse verzeichneten die Bühnengesellschaften durchwegs negative Jahresergebnisse: 2,3 Millionen Euro in der Staatsoper, 940.000 in der Volksoper und 1,1 Millionen im Burgtheater, erst mit Auflösung diverser Rücklagen konnte man auf null bilanzieren. Die um 13 auf 187 Millionen Euro erhöhte Basisabgeltung der Bundestheater ist derzeit auch für 2023 und 2024 gesichert.

Neuerungen (aktuell etwa beim Ticketing), Sanierungen (insgesamt 5,1 Millionen Euro), Nachjustierungen (Compliance Regeln, Dokumentations- und Informationspflichten nach dem Fall Teichtmeister), Sicherheit (IT-Modernisierung), Verbesserungen (im Energiemanagement) ...: Auf die Bundestheater warten viele weitere Herausforderungen. Dennoch lautet Christian Kirchers Conclusio: "Es geht gut! Es geht aufwärts!" Mit Blick auf die aktuellen Zahlen scheint diese Richtung tatsächlich zu stimmen: Vom September bis jetzt zählte man 680.000 Besuche, eine Hochrechnung sagt 1,2 Millionen voraus, das sei knapp unter den Höchstwerten vor der Pandemie mit 1,3 Millionen.