Wie geht es einer gebürtigen Weißrussin in Zeiten wie diesen?
ALINA KUNITSYNA: Es hat immer schon Kriege gegeben, aber jetzt ist alles so nah und scheinbar auch so aussichtslos. Als in Weißrussland vor zwei Jahren die Proteste begannen, habe ich gesagt: „Endlich! Gibt es das wirklich?“ Doch die nachfolgende Unterdrückung war ein Horror. Die Leute, die gegen Lukaschenko protestiert haben, sind jetzt alle im Ausland oder sitzen im Gefängnis. Es gibt über 1000 politische Gefangene. Es ist wie eine einzige große Psychose. Noch schlimmer geht es natürlich den Ukrainern. Ich habe zwei Brüder in Minsk. Wir haben alle Angst, dass es auch dort mit dem Krieg losgeht.