Für gewöhnlich beginnen Märchen mit "Es war einmal..." und enden dann in einer heilen Welt für das Liebespaar. Doch nicht immer kann es ein sorgenfreies Happy End geben. Manchmal bestehen neben der Liebe auch Themen wie Tod und das Erwachsenwerden. Und darum geht es in der neuen Produktion "Märchenherz" des Jungen Theaters Klagenfurt. Es ist ein Stück, das junges Publikum ab elf Jahren, aber auch Erwachsene ansprechen soll.

Auch hier geht es um die erste Liebe, aber eben nicht nur. "Manche durchleben dieses Gefühl gerade jetzt, andere können sich beim Zusehen daran zurückerinnern - wie es damals war und wie man sich im Laufe der Zeit verändert hat", erklärt Kerstin Haslauer, die damit ihr Regiedebüt feiert. "Es geht aber auch um die Elternhäuser, die nicht so funktionieren, wie es konventionell sein soll", sagt Haslauer. Dass sie mit Clemens Janout und Julia Hammerl zwei Schauspieler auf die Bühne bringt, die sich auch privat gut verstehen, sieht sie als Pluspunkt: "Da stimmt einfach die Chemie. Und die braucht es, wenn man ein Liebespaar - mit Höhen und Tiefen - spielt."

Das Stück von Philip Ridley handelt von den beiden Jugendlichen Krissy und Gideon. Ihre Mutter ist verstorben, sein Vater von zu Hause weggegangen. Zuerst misstrauen sie einander noch, doch dann beginnen sie, tiefgründige Gespräche zu führen und schon wird das verlassene Gemeindezentrum, in dem sie sich treffen, eine Art Märchenbühne ihrer eigenen Geschichten. "Eine heile Welt aber gibt es nicht, das ist unrealistisch", fasst es Janout, der den Gideon spielt, zusammen. "Es geht darum, den Gefühlswelten Raum zu geben. Wir wollen damit auch zum Nachdenken anregen."