Die lange Suche nach einem neuen Direktor des
Heeresgeschichtlichen Museums (HGM) in Wien ist um eine Facette
reicher: Nach Ausschreibung im Juni wurde Ende November ein
Dreiervorschlag für die Auswahl durch Verteidigungsministerin
Klaudia Tanner (ÖVP) bekannt. Nun wurde dieser erweitert und drei
weitere von der Begutachtungskommission in die Wahl genommene
Kandidaten zu Gesprächen mit der Personalberatung Stummer & Partner
geladen, berichtet "Die Presse" am Samstag.
Man wolle die Suche damit auf "breitere Beine" stellen, bestätigt
Tanners Pressesprecher, Michael Bauer, dem Blatt. Nach anhaltender
Kritik an dem von M. Christian Ortner geleiteten Haus und dem
Einsatz mehrerer Evaluierungskommissionen sollte die Stelle bereits
2019 ausgeschrieben werden, tatsächlich geschah dies jedoch erst im
Juni 2022. Insgesamt gingen 18 Bewerbungen ein, davon vier aus dem
europäischen Ausland.
Schwere Mobbingvorwürfe
Das Ö1-"Morgenjournal" berichtete Ende November, dass der
Dreiervorschlag den Historiker Georg Hoffmann, Dominik Kimmel vom
Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz und Amtsinhaber Ortner
umfasse. Gegen letzteren hatten Mitarbeiter des Museums schwere
Mobbing-Vorwürfe erhoben. Museologen und Wissenschafter forderten
nach Bekanntwerden des Dreiervorschlags dazu auf, die
Leitungsposition des HGM neu auszuschreiben. In einem offenen Brief
kritisierten sie ein intransparentes Berufungsverfahren und die
Auswahl von Personen, die dem Verteidigungsministerium nahestehen.
Laut "Presse" sollen nun auch Richard Hufschmied aus der
Forschungsabteilung des HGM, Peter Melichar aus dem Vorarlberg
Museum und Florian Kührer-Wielach, Direktor des Geschichte-Instituts
der Uni München, im Rennen um den HGM-Chefsessel sein.