Der Mond ist allgegenwärtig: Eine riesige, leuchtende Scheibe dominiert den Raum, zahlreiche Minimonde mit lächelnden Gesichtern schweben am Bühnenhimmel und Monde finden sich auch in den grellen Mustern der Pyjamas der Protagonisten. Nicht nur vom Lied der Julia „Strahlender Mond“ haben sich Regisseurin Andrea Schwalbach und Ausstatter Frank Philipp Schlößmann für die Premiere der 1921 uraufgeführten Operette „Der Vetter aus Dingsda“ von Eduard Künneke am Stadttheater Klagenfurt inspirieren lassen. Sondern auch von Julias kindlichem Traum über den Anblick des Mondes mit ihrem seit sieben Jahren verschollenen Roderich, dem sie ewige Treue geschworen hat, verbunden zu sein. Glitzernde Lametta-Vorhänge, knallbunte, völlig überzeichnete, schrille Kostüme und schwungvolle Tanzeinlagen (Choreographie: Rachele Pedrocchi) sollen offensichtlich eine revueartige Stimmung erzeugen.
Die deutsche Regisseurin hat die Verwechslungskomödie mit dem doch recht harmlosen Inhalt mit leichter Hand inszeniert ohne die Berliner Schnauze zu verwenden. Sie hat behutsam in den Text eingegriffen, nicht ins Heute verlegt aber etwas entstaubt. Nur, Humor und Gags wirken zu klamaukhaft und bemüht: Sie zünden nicht so wirklich, vor allem nicht im ersten Teil. Zudem sind die Dialoge, insbesondere mangels hörbarer Sprechstimme der Rinnat Moriah als Julia, schwer verständlich. Auch sängerisch ist diese zu leichtstimmig.
Helmut Christian