Geschichten unterschiedlicher Menschen mit unterschiedlichen Leben – das Verbindende? Dass sie alle ihre – das ist wichtig – ganz eigene Identität haben. So könnte man den ersten Kurzgeschichtenband "Die Wurzelreißer:innen" von Ana Grilc kurz zusammenfassen.

Die Kärntner Slowenin beschäftigt sich mit Minderheitenstatus, generationenübergreifenden Traumata und Konflikten. Sie widmet sich diesen Themen mit Hingabe, weil es solche sind, die auch ihre eigene Biografie betreffen.

Zwischen Alltagstrott und Traumwanderung bewegen sich die zehn Geschichten und bereits die erste ("Der Leichenfresser") ist hochpolitisch. Sie befasst sich mit dem Aussterben der slowenischen Sprache in Kärnten. 2020 erhielt die 23-Jährige dafür den Literaturpreis "Newcomer-Prosa" der Stadt Klagenfurt. Keine leichte Kost, aber absolut lesenswert.

Noch ein kleiner Tipp der Autorin selbst: "Für Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit Vorsicht zu genießen, für den Rest – mit Pelinkovac."

Ana Grilc. Die Wurzelreißer:innen. Hermagoras, 182 Seiten, 24,90 Euro

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