"Wo könnten wir üben?" - wenn das die Antwort auf die Frage ist, was man zuerst in Österreich erleben möchte, wird schnell klar, die fünfzehnjährige Ovsanna Harutyunyan, die Violine spielt, und der dreizehnjährige Garnik Msrya am Piano leben für ihre Musik. Um wen es sich bei den beiden genau handelt? Sie besuchen die Tschaikowsky-Musikschule in der armenischen Hauptstadt Eriwan und sind derzeit zu Gast in Österreich. Am Samstag, dem 2. Juli, geben sie gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Gustav-Mahler-Privatuniversität (GMPU) ein Konzert unter dem Titel "Musikalische Brücken bauen" in Klagenfurt.
Die Idee, diese musikalische Verbindung zwischen Eriwan und Klagenfurt einzugehen, hatte Jazz-Pianist Karen Asatrian. Auch seine musikalische Ausbildung begann in der armenischen Musikschule und endete, nach vielen anderen Etappen, an der GMPU. "Deshalb fand ich es schön, eine Brücke zwischen Anfang und Ende zu bauen. Ich wollte die Atmosphäre und Qualität meiner ersten Ausbildungsstätte meinen Kollegen in Klagenfurt näher bringen."
Musikschule als Sprungbrett für die Karriere
In den gerade sehr herausfordernden Zeiten wurde ihm klar, dass die Kinder aus verschiedenen Kulturen zusammenkommen müssen. "Es liegt in ihrer Hand, eine friedvollere Zukunft zu gestalten. Daher ist es mir wichtig gewesen, einen persönlichen Kontakt herzustellen, fernab der Sozialen Medien."
Den beiden jungen Musikern wird die Reise durch ein Privatstipendium ermöglicht. "Sie erhalten dadurch erstmals die Möglichkeit, sich einem Publikum im westlichen Ausland zu präsentieren", freut sich Asatrian. Mit Hilfe einiger Kärntner Mäzene werden seit ein paar Jahren insgesamt fünf Schüler der Tschaikowsky-Musikschule unterstützt.
Rückblickend beschreibt er, was seine Ausbildung betrifft, die Zeit an der Musikschule die schönste und lehrreichste seines Leben: "Es wird von Anfang an der Akzent auf zukünftige Berufsmusiker-Karrieren gesetzt. Das bedeutet, die Kinder nehmen den Lernprozess sehr ernst. Alle meine Schulkollegen haben professionelle musikalische Wege eingeschlagen und sind weltweit sehr gut positioniert."
Zwei Auftritte am Wochenende
Ovsanna Harutyunyan und Garnik Msrya sind gerade in Wien, wo sie an der Universität für Musik und darstellende Kunst üben können. "In weiterer Folge bekommen sie Unterrichtsstunden bei Kollegen der GMPU." Am Sonntag werden die beiden Nachwuchskünstler dann die Highlights ihres Auftrittes von Samstag noch einmal auf der Terrasse des Klagenfurter Rudervereins Albatros zum Besten geben.
Das Projekt liegt Asatrian sehr am Herzen. "Es wird ein ehrlicher und aufregender Kulturaustausch. Wir möchten den Kindern eine Plattform zum Bau dieser internationalen, musikalischen Brücken bieten. Denn: Musik heilt und vereint die Menschen." Gespielt werden Werke von Bach über Schumann bis Khachaturian.
Daniela Winkler