"Es gibt zwei Verrückte in diesem Land, der eine bist du, der andere bin ich“, sagte Günther Domenig nach einem Besuch von Cornelius Koligs „Paradies“ in Vorderberg. Der Satz prangt an einer Wand des Museums Moderner Kunst Kärnten, wo versucht wird, das Gesamtwerk Domenigs darzustellen und durch zeitgenössische künstlerische Positionen zu ergänzen. Mit bestechendem Erfolg.
„Ver-rückt“, und zwar im besten Sinn, war Domenig tatsächlich. Schon sein utopisches Modell für die Stadt Ragnitz, entworfen mit Eilfried Huth in den 1960ern, brach mit gängigen Vorstellungen von Architektur. Biomorphe Bauten, tanzende Fassaden und radikale Inszenierungen des Raumes waren fortan das Markenzeichen des Architekturprofessors, der zum Aushängeschild der „Grazer Schule“ wurde – dank visionärer Projekte wie dem Mehrzwecksaal für die Grazer Schulschwestern, der Osterkirche in Oberwart oder dem Pavillon der Olympia-Schwimmhalle in München.