„Once upon a time in Sevilla“ heißt der letzte Stummfilm, den die Diva eben abgedreht hat. Während Rossinis Ouvertüre projiziert ein erfundener Mitarbeiter des Filmstudios und Fan der Schauspielerin Sequenzen früherer Erfolge des unschwer als Cecilia Bartoli erkennbaren Stars auf die Studiokulissen. Bald gerät Arturo Brachetti, der Fan, selber in die Geschichte und wird mitgerissen.  

Beaumarchais‘ Märchen vom eingesperrten Mündl, das einen gräflichen Retter findet, genügt dem Regisseur nicht. Große und kleine Figuren der Filmgeschichte steigen aus der Leinwand und spuken durch seine Inszenierung. Der bestechliche Intrigant Don Basilio geistert als Murnaus Nosferatu durch Sevilla, ein Riesenspaß für den stimmgewaltigen Ildebrando D’Archangelo. Frankensteins Monster ist auch da und Rebeca Olvera versucht sich in der kleinen Rolle der Berta als Marlene Dietrich.

Edgardo Rochas als Graf Almaviva betört mit seinem geschmeidigen Tenor und komödiantischem Schauspieltalent nicht nur Rosina. Nicola Alaimos Figaro, der gerne mit Plastikenten wirft und Tretroller fährt, steht als raumfüllender Spielmacher außer Zweifel. Dem widerlichen Vormund Bartolo widmet Alessandro Corbelli jene Präzision, die Rossinis Einfälle unwiderstehlich machen. Intendantin Cecilia Bartoli hat sich als Rosina noch einmal an ihre erste Erfolgsrolle gewagt - und gewonnen. Gianluca Capuano entlockt seinen „Musiciens du Prince – Monaco“ im Graben feine Nuancen. Ein bisschen weniger Klamauk hätte der musikalischen Klasse des Abends mehr Raum gelassen.