Goethe war nicht be­son­ders oft in K., und es steht auch nichts Nen­nens­wer­tes dar­über in sei­nen Wer­ken. Des­we­gen steht im Goe­the­park de­zent vor­wurfs­voll auch kein Goe­the­denk­mal. Schil­ler war auch nicht be­son­ders oft in K. Des­we­gen schaut das Schil­ler­denk­mal im Schil­ler­park aus wie eine über­di­men­sio­nier­te PEZ-Fi­gur. Und des­we­gen denke und sage ich seit Jahr­zehn­ten, dass man den Schil­ler­park & Goe­the­park (& Thea­ter­park & Art­ner­park) zu einem Li­te­ra­tur­park wei­ter­ent­wi­ckeln (und auch so nen­nen) soll­te, den man mit Stand­bil­dern, Denk­mä­lern, Text­ta­feln von Per­sön­lich­kei­ten be­stü­cken soll­te, die tat­säch­lich in die­ser Stadt ge­lebt und ge­wirkt haben – selbst wenn sie frü­her (Bach­mann), noch frü­her (Musil) oder spä­ter (Jonke) aus ihr ge­flüch­tet sind. Für Chris­ti­ne La­vant ein Mi­nia­tur­mo­dell des Waid­manns­dor­fer Stern­hoch­hau­ses. Und mit­ten­drin eine schmu­cke Le­se­büh­ne. Dann hät­ten die Schul­klas­sen und Rei­se­bus­tou­ris­ten und Bach­mann­preis­be­triebs­aus­flüg­ler auch etwas davon … „Aber wie bloß?“, fra­gen seit Jahr­zehn­ten Ge­mein­de­rat, Stadt­se­nat, Rat­haus, Stadt­wer­ke u. s. w.; wir haben ja a) kein Geld, b) keine Zeit, c) keine Fan­ta­sie, d) keine Lust. Und des­we­gen sage ich an die­ser Stel­le: Fah­ren Sie nach Moos­burg! Zumglueck.​jetzt!

Ge­lobt seist du, Moos­burg, du bist nicht die ge­rings­te, son­dern die in­no­va­tivs­te und fa­mi­li­en­freund­lichs­te Ge­mein­de Ös­ter­reichs, wie neben der Orts­ta­fel zu lesen ist! Denn dort ist vor dem Schloss mit ganz ein­fa­chen Mit­teln ein Künst­ler­park ent­stan­den, der sich sehen las­sen kann: Ro­bert Musil, Wer­ner Schney­der, Maria Lass­nig, Bach­mann, Jonke, Paul Watz­la­wick, Udo Jür­gens, Kiki Ko­gel­nik u.v.a. sind dort – wenn schon nicht le­bens­echt wie Pes­soa in Lis­boa oder Svevo und Joyce in Tri­est, so im­mer­hin – mit Por­trät, Schau­ta­fel und Apho­ris­mus in einer „Ga­le­rie der Ge­dan­ken“ ver­ewigt. „Kärn­ten war und ist nicht nur im Be­reich von Kunst und Kul­tur die Hei­mat gro­ßer Aus­nah­me­per­sön­lich­kei­ten. Ent­lang der Moos­bur­ger Schloss­wie­se laden ihre ge­zeich­ne­ten Por­träts zum Nach- und Wei­ter­den­ken ein.“ Ste­hen­blei­ben! In­ne­hal­ten! Schau­en, lesen, nach­den­ken!

Also, Stadt­vä­ter, ma­chen Sie einen For­schungs­aus­flug nach Moos­burg! Wer­ner Schney­der hat man üb­ri­gens mit dem Spruch zi­tiert: „Freund­schaft ist, wenn dich einer für gutes Schwim­men lobt, nach­dem du beim Se­geln ge­ken­tert bist.“ Als­dann, damit ich nicht als Nest­be­schmut­zer dif­fa­miert werde: Die Kul­tur­po­li­tik in K. ist schon lange ins Schwim­men ge­ra­ten. Des­we­gen schwimmt sie auch so gut. Freund­schaft!

Und des­we­gen denke und sage ich seit Jahr­zehn­ten, dass man den Schillerpark und Goe­the­park zu einem Li­te­ra­tur­park wei­ter­ent­wi­ckeln soll­te.