Das „Mehr! Theater“ am Hamburger Großmarkt wurde komplett umgebaut, 45 Millionen Euro in das magische Spektakel investiert und noch vor der offiziellen Medienpremiere von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ am 15. März des Vorjahres wurden 300.000 Karten verkauft. Diese Premiere konnte aber nie stattfinden: Einen Tag zuvor kam der Lockdown. Immerhin: 17 Voraufführungen gab es, bevor alle Darsteller, darunter auch der Klagenfurter Markus Schöttl in der Titelpartie des Harry Potter, in die Kurzarbeit geschickt wurden: „Wir hatten Glück im Unglück, weil wir laufende Verträge hatten“, erzählt der 43-Jährige, der unter anderem Ensemblemitglied am Theater an der Josefstadt war und am Wiener „Theater der Jugend“ ebenso spielte wie am Stadttheater Klagenfurt.
Mittlerweile wurde die Premiere mehrfach verschoben, am 5. Dezember soll es aber soweit sein, und ab Montag wird in Hamburg wieder geprobt: „Wir müssen wieder fit werden, die vielen Illusionen auf der Bühne verlangen einen wahnsinnigen körperlichen Einsatz“, erzählt Schöttl. Und der technische Aufwand sei gigantisch – auch deshalb wird wieder zwei Monate lang geprobt. Den Kontakt zum 35-köpfigen Ensemble hat er die ganze Zeit gehalten: „Wir hatten viele Videokonferenzen, im ersten Lockdown haben wir gemeinsam trainiert, und wir haben alle Geburtstage virtuell miteinander gefeiert.“
Hamburg hat Schöttl im Vorjahr auch ziemlich bald wieder in Richtung Wien verlassen, wo er während des Lockdowns dann erst ehrenamtlich in einer Seniorenresidenz und später in einem Sozialmarkt ausgeholfen hat. Seit vier Wochen hat er nun wieder Text gepaukt, „aber es war alles sehr schnell wieder da“.
Das Stück, das 19 Jahre nach Ende der „Harry Potter“-Romane ansetzt, wird in zwei Teilen gespielt, die Schauspieler wurden nun für ein weiteres Jahr engagiert. „Wir stehen in den Startlöchern und wollen das Ding endlich raushauen“, so Schöttl. „Dafür braucht man nicht nur Magie, sondern Herzblut. Den Zauber, den wird uns dann das Publikum bringen.“