Vorhang auf für die Oper! Doch der Eiserne Vorhang bleibt zu. Allein eine neunköpfige Musikergruppe, fast ausschließlich besetzt mit Mitgliedern des Kärntner Sinfonieorchesters, bestritt eine charmante musikalische Begegnung mit großen Opern. Auf Szenisches und Gesang wird verzichtet. Es bleibt der musikalische Kern, den Klarinettist Stefan Potzmann aus der großen Orchestermusik schält und in seinen Arrangements zu einzigartiger Kammermusik formiert. So gelingt es dem Ensemble Minui (lateinisch: „minui“ = Verkleinerung) in einer runden Stunde eine Tour d’Horizon durch drei Opern zu bewältigen.

Mit „Elektra“ von Richard Strauß war das eine besondere Herausforderung, galt es doch, aus der Dichte der Komposition, die wie ein gewaltiges symphonisches Gemälde seelische Befindlichkeiten in zarter Liedhaftigkeit schildert und gleich unmittelbar hinführt in die Abgründe ungezähmter Leidenschaften, kontroverse Stimmungen zu filtern und in einem großen Bogen zu vereinen. Das Wagnis gelang.

Leichter war wohl bei Tschaikowskis „Eugen Onegin“ und Puccinis „La Bohème“ kammermusikalisch die lyrischen Perspektiven der Geschichten in den Fokus zu stellen. Wunderbar musiziert, stets in einem perfekten und dennoch gefühlvollen Zusammenspiel mit wirkungsvollen Akzenten. Jubel!