Schnee vom vergangenen Jahr: Als einer von acht Kandidaten schaffte es Alexander Kubelka bei der Suche nach einem künftigen Stadttheater-Intendanten ins Hearing. In den finalen Zweiervorschlag der Jury drang er mit seinem Konzept, ein Rondo Alpe Adriatico mit Partner-Theatern in Marburg und Triest, der Oper Rijeka, dem Wiener Theater in der Josefstadt und viel Kunst aus Kärnten, nicht vor.

Es wird also nichts mit einer Rückkehr in den Süden für den zufällig in Innsbruck geborenen Kärntner. Nach seinem Abschied als Intendant des Vorarlberger Landestheater in Bregenz – Kubelka konnte von 2009 bis 2017 dank vielfältigem Programm die Besucherzahlen um 40 Prozent steigern – ist Alexander Kubelka Richtung Osten abgezogen.

Manuel Rubey als in Ungnade gefallener  Gloucester-Sohn Edgar in Alexander Kubelkas aufregender "König Lear"-Inszenierung am Stadttheater Klagenfurt 2007
Manuel Rubey als in Ungnade gefallener Gloucester-Sohn Edgar in Alexander Kubelkas aufregender "König Lear"-Inszenierung am Stadttheater Klagenfurt 2007 © STK/Stefan Zoltan

Unverwüstliches Turrini-Stück

Bei Klosterneuburg in den Weinbergen mit Blick auf die Donau hat er mit der Schauspielerin (und Agraringenieurin) Alexandra-Maria Nutz ein Haus renoviert, das das Paar mit den gemeinsamen Kindern Paula (acht) und Oskar (viereinhalb) bewohnt. Wenn Kubelka nicht inszeniert, schreibt er. In den Kammerspiele der Josefstadt spielt noch seine Inszenierung von Peter Turrinis unverwüstlichem Zweipersonenstück „Josef und Maria“ mit Ulli Maier und Johannes Silberschneider. Eine weitere Wiederaufnahme in der nächsten Saison scheint gesichert, außerdem gibt es laut Kubelka Interesse, die Geschichte in dieser Besetzung zu verfilmen.

Renner in den Kammerspielen des Wiener Theaters in der Josefstadt: Ulli Maier und Johannes Silberschneider in „Josef und Maria“
Renner in den Kammerspielen des Wiener Theaters in der Josefstadt: Ulli Maier und Johannes Silberschneider in „Josef und Maria“ © (c) @ Herwig PRAMMER

Kaspar und Dr. Würfel

Mit Blick auf die Weingärten hat Alexander Kubelka seine Freizeit damit verbracht, zwei Theaterstücke zu schreiben. In einem greift er die Geschichte vom rätselhaften Findling Kaspar Hauser auf, holt die Figur ins heute und konzentriert sich auf „die korrupten Machenschaften rund um Kaspar und einen Journalisten, der ihn pusht und dann wieder runterschreibt“. Als kritischen Erstleser konnte er Peter Turrini gewinnen. „Kaspar!“ wird im Sessler-Verlag erscheinen.

Stück Nummer zwei trägt den Titel „Mensch ärgere Dich nicht“ und ist gerade im Fertigwerden. „Es geht um krankhaften Narzissmus, dazu gibt es unheimlich viel Stoff“, erzählt der 51-Jährige, der sich als Autor A. Paul Kubelka nennt. Bei seinen Recherchen habe er herausgefunden, dass Beziehungen zwischen selbstverliebten Zeitgenossen und den als instabil geltenden Borderlinern nicht selten sind und oft auch recht lange halten. „Ich schicke einen Narziss und eine Borderlinerin zum Therapeuten und spiele das mit den vier Spielfarben durch, also Herr und Frau Schwarz gehen zu Dr. Würfel und so weiter.“ Seine Stücke würde Kubelka auch selbst inszenieren. „Aber nicht zwingend“, setzt er hinzu.

Uraufführung in den Kammerspielen

Seine nächste Regiearbeit steht aber ohnedies bereits fest. In den Kammerspielen der Josefstadt bringt er Turrinis jüngsten Wurf „Gemeinsam ist Alzheimer schöner“ zur Uraufführung. Es spielen Maria Köstlinger und Johannes Krisch, Premiere ist am 23. April.