Das Große Museum
Wie lange die Museen tatsächlich noch wegen Covid-19 geschlossen bleiben, ist derzeit unklar. Für die Zeit der Absagen und des Zugesperrtseins empfiehlt sich Johannes Holzhausens hinreißender Dokumentarfilm "Das Große Museum". Fast zwei Jahre lang filmte er den Alltag im Kunsthistorischen Museum bis in den letzten Winkel und porträtiert so eine Institution und vor allem ihre Menschen zwischen den Reichtümern, der monarchistischen Vergangenheit und Abgründen bis hin zur Gegenwart - mit ganz eigenwilligen, aber liebevollen Blickwinkeln.
Der große Erzählrahmen dieses kommentarlosen und nie pathetischen Films ist die Restaurierung und Eröffnung der Kunstkammer. Ein Film, der die Sehnsucht nach Kunstorten ein bisschen lindert. Streamen auf Flimmit und über den Kino VOD CLub.
Die Geträumten
Briefe an die Liebsten zu schreiben, ist ja gerade wieder angesagt. Einer der hinreißendsten, berauchendsten aber auch tieftraurigsten Briefwechsel überhaupt ist jener von Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Filmemacherin Ruth Beckermann ("Die papierene Brücke", "Waldheims Walzer") hat diesen vor einigen Jahren mit Laurence Rupp ("Cops") und Anja Plaschg alias Soap & Skin verfilmt. Sie filmte Plaschg und Rupp beim Einsprechen des Texts im Wiener Funkhaus, die Kamera läuft weiter, wenn die beiden Pause machen, rauchen, über ihre Arbeit sprechen und das eben Vorgelesene verarbeiten. In einem Moment des Zweifels fragt sie: „Sind wir nur die Geträumten? - und das ist einer der intensivsten Momente des Briefwechsels und in diesem Filmessay. Streamen über Flimmit und den Kino VOD Club.
I, Tonya
Tonya Harding hat Sportgeschichte geschrieben. Als erster Eiskunstläuferin gelang der Amerikanerin einen Dreifach-Axel zu stehen und innerhalb eines Wettbewerbs zwei Dreifach-Axel. In die Geschichte eingegangen ist Tonya Harding aber vor allem wegen des Attentats ihres Mannes auf die Konkurrentin Nancy Kerrigan. In "I, Tonya" (nun auf Netflix) nähert sich Craig Gillespie den Ereignissen in Form einer Satire, schwarzhumorig, furios und urkomisch. Herzstück des Films ist die schauspielerische Leistung von Margot Robbie und der oscarprämierten Allison Janney, die die biestige Eislaufmutter mimt. Ein Film, bei dem man sich nach dem Abspann denkt, dass sein Leben vielleicht doch nicht ganz so schlecht ist - Ausgangsbeschränkungen hin oder her.
Streamen auf Netflix.
Spaziergang durch die Ernst-Fuchs-Villa
Zugegeben, dieses Museum in Hütteldorf liegt sowieso ein wenig abseitig. Nun, in Zeiten von Corona, steht das Ernst-Fuchs-Museum in einer Otto-Wagner-Villa in Hütteldorf aber offen. Der Phantastische Realist Fuchs hatte die Villa 1972 erworben und sie grundsaniert, wobei er Möbel, Tapeten, Türgriffe und Ähnliches selbst gestaltete. 1988 eröffnete der Universalkünstler sein Museum. Dank der aufwendigen 3D-Applikation kann man sich aber auch von der Couch aus durch die prunkvollen Räume wie den Adolph Böhm Saal oder das Römische Bad bewegen. In Villen spechteln - eine immer beliebte Disziplin