Zeitlos und gerade jetzt wieder aktuell ist Carl Zuckmayers Erfolgsstück "Des Teufels General". Geschrieben 1941 im amerikanischen Exil, thematisiert es die Problematik des Widerstands während der NS-Diktatur. Denn General Harras, Held/Antiheld des Dramas, glaubt Beruf und politische Gesinnung trennen zu können: "Nazi bin ich nie gewesen. Immer nur Flieger". Nun ist die Darstellung von Nazis immer heikel. Glaubwürdigkeit stellt sich nur ein, wenn sich der Darsteller auf seine dunklen Seiten einlässt, wenn er seiner Feigheit, Angst und Machtgier, wenn er Ehrgeiz, Dominanzwunsch und Opportunismus nachspürt. Ein Nazi, der nur abstoßend ist, berührt uns nicht – erst die Grautöne geben eine Identifikationsmöglichkeit. Das hat Zuckmayer gut erkannt und den meisten Darstellern gelingt auch dieses Ambivalente des Menschseins.

Unter der kundigen Regie von Hermann Beil beeindruckt allen voran Hauptdarsteller Stefan Jürgens (bekannt aus "Soko Donau"). Er ist ein glaubwürdiger Harras, geradeheraus, ruppig und zart und erschüttert von der Erkenntnis, dass er unwissentlich "des Teufels General" war. Auch David Oberkogler ist als Fliegeroffizier Hartmann berührend. Durch den Nationalsozialismus hat er ein Zuhause bekommen, das ihm durch den fehlenden Ariernachweis wieder genommen wird. Nicolaus Hagg (den man aus dem komödiantischen Fach kennt) bewährt sich als Friedrich Eilers auch im Ernsten. Packend auch Tobias Voigt als Kulturleiter, sympathisch Dirk Nocker als loyaler Korrianke. Das Resümee: ein starkes Stück, stark gespielt. Viel Applaus.