Wer heute das Foyer des Großen Hauses betritt, blickt praktisch nur auf Pressspanplatten: Marmorboden, Säulen und die Holzvertäfelung an den Wänden sind geschützt, damit die denkmalgeschützten Bereiche die Bauarbeiten unbeschadet überstehen. Das Zeitfenster zwischen Weihnachten und den Osterfestspielen sei für die Arbeiten ganz bewusst für heuer ausgewählt worden, weil in diesem Jahr Ostern so spät liege, informierte der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz am Dienstag bei einer Baustellenbegehung. Drei Millionen Euro kosten die aktuellen Arbeiten, viel Veränderung werden die Besucher danach gar nicht sehen. "Aber fühlen, weil wir auch die Beleuchtung im Foyer auf den neuesten technischen Stand bringen und die LED-Leuchten dann eine andere Atmosphäre erzeugen können", so Crepaz.

Zwei Drittel der Baukosten übernimmt die Öffentliche Hand, für die dritte Million kommen die Festspiele selbst auf, das Geld stammt aus den erwirtschafteten Überschüssen der vergangenen Jahre. 800 Quadratmeter Dach im Foyer müssen entfernt werden, um die Verkabelung und die Brandschutzanlage auszutauschen. Neu eingesetzt wird eine sogenannte Hochdruck-Wasser-Nebel-Löschanlage. Die kommt im Bedarfsfall mit einem Zehntel der Wassermenge aus und würde - bei gleich guter Löschleistung - auch deutlich weniger Schaden an der Bausubstanz anrichten.

Spätestens seit dem Sommer 2018, als während eines Konzertes im Großen Festspielhaus Regenwasser in den Zuschauerraum eingedrungen war, ist aber klar, dass mit dem laufenden "Masterplan Brandschutz" die Arbeiten an den Immobilien nicht abgeschlossen sein werden. Im November hat das Festspiel-Kuratorium beschlossen, den Generalsanierungsbedarf zu erheben. "Hier geht es um eine Bruttogeschoßfläche von 54.000 Quadratmeter", deutete Crepaz heute das Ausmaß an. "Der große Brocken wird also erst kommen."

Zum einen wird dazu der Zustand der Gebäude abgeklärt. Gleichzeitig wird der technische Zustand aller Bühnen überprüft. Denn im 2006 neu eröffneten Haus für Mozart waren zum Beispiel der Bühnenturm und die Bühnentechnik des vormals Kleinen Festspielhauses nicht erneuert worden. Und schließlich soll der aktuelle und künftige Nutzerbedarf festgelegt werden, wobei hier der Arbeitnehmerschutz eine große Rolle spielen werden. Die Ergebnisse der Erhebungen sollen im Herbst vorliegen. Danach werden dem Kuratorium die Sanierungsszenarien mit den jeweiligen Kosten vorgelegt. Nach den Beschlüssen werde auch für die Detailplanung noch einige Zeit benötigen. Zu erwarten sei jedenfalls, dass einzelne Häuser in den kommenden Jahren längere Zeit gesperrt werden müssen.