Tanz als Therapie: Der Legende nach konnte man mit der Tarantella, der der styriarte-Abend in der List-Halle gewidmet war, sogar das Gift der Tarantel ausschwitzen. Doch auch andere Tänze und Gesänge lockten in die südlichsten Regionen Italiens.
Pino de Vittorios Charakterstimme hat nicht vom Notenpapier, sondern aus reicher Erfahrung gelernt. Mit forcierter Artikulation, kehliger Stimmfärbung und ausladenden Vibrati schien der Sänger und Schauspieler die in der Folklore verarbeiteten Lieben und Leiden echt zu durchleben. Die Musikkultur seiner apulischen Heimat vermittelte er nicht nur in Klängen und Texten, auch so mancher Schlenker mit Hand und Hüfte wusste eine Geschichte zu erzählen.
Marcello Vitale (Gitarre), Leonardo Massa (Calascione/Laute) und Gabriele Miracle (Perkussion) sorgten für eine feine Begleitung. Der dominanten Stimme Pino de Vittorios mussten sich die Saiteninstrumente im großen Rahmen allerdings unterordnen und konnten sich nur im Rasgueado klanglich durchsetzten. Mit der „Tarantella a Maria di Nardò“ setzte Marcello Vitale sein Instrument solistisch mit Temperament in Szene.
Katharina Hogrefe