Eine gemeinsame Heimat verbindet, auch wenn sie in der Ferne liegt. Das besondere Verhältnis zwischen dem in Wien lebenden kolumbianischen Dirigenten Andrés Orozco-Estrada (39) und den rund 100 Nachwuchsmusikern spiegelte sich in freudestrahlender Zusammenarbeit und feuriger Musik. Mit jungenhaftem Schmäh führte Orozco-Estrada in Teil eins durch südamerikanische Kompositionen voll prägnanter Rhythmen und folkloristischer Elemente und funktionierte dabei das Publikum zum begeisterten Vogelwasserpfeifenchor um.

„Musik soll mit allen Sinnen erlebbar werden“, erklärt der ambitionierte Dirigent und erweiterte mit dieser Idee die Musik von Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ um eine Choreographie von Gabriel G. Cruz. In einer Verbindung der Mythen um El Dorado und des russischen Frühlingsopfers bannten Klänge und Bewegungen der Musiker. Bevor im Foyer die Stimmung mit heimischen Tänzen noch einmal richtig aufgeheizt wurde, berührte das Orchester mit einer Zugabe aus Elgars Enigma-Variationen. Zart und verinnerlicht mischten die Musiker dabei ihre jungen Stimmen unter den Klang der Instrumente und setzten mit Fahnen in den Händen ein Zeichen für ihre Heimat Kolumbien. Ein Geschenk, dabei gewesen zu sein.