Gerald Pichowetz sollte ab 2018 bei den Seefestspielen Mörbisch wieder für steigende Besucherzahlen sorgen: Burgenlands Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) präsentierte den Schauspieler im vergangenen Jahr als Nachfolger von Dagmar Schellenberger, die bis zum Abschluss der Saison 2017 die Geschicke der Operetten-Hochburg am Neusiedler See lenkt. Nun ist doch wieder alles anders. Der designierte Intendant wird seine neue Funktion nicht antreten.
Stattdessen wird der Sänger Peter Edelmann ab 2018 künstlerischer Direktor der Seefestspiele Mörbisch. Edelmann wurde am Mittwoch von Burgenlands Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) präsentiert. Der Bariton ist derzeit auch Vorstand des Instituts für Gesang und Musiktheater an der Musikuniversität Wien. Nach einer Gesangsausbildung debütierte er in der Rolle des Herrufers in Wagners "Lohengrin" am Stadttheater Koblenz.
Edelmann kennt Mörbisch schon
Seine Engagements brachten ihn in der Folge an die Deutsche Oper Berlin, die Wiener Staatsoper und Volksoper sowie auch nach Mörbisch. Seit 2001 ist Edelmann freischaffend tätig und hat seinen Lebensmittelpunkt in Wien. Der neue künstlerische Direktor betonte die Wichtigkeit der Teamarbeit: "Wir ziehen alle an einem Strang. Wir wissen, was es für eine Verantwortung ist, Mörbisch zu leiten." Er sei "davon überzeugt, dass wir Mörbisch in eine gute Richtung bringen können", sagte Edelmann.
Beinahe-Intendant Pichowetz führt in Wien-Floridsdorf seit 2001 das auf Boulevardkomödien spezialisierte Gloria Theater. Er war erat im Oktober des Vorjahres den Medien vorgestellt worden, nachdem er beim Hearing als Bester abgeschnitten hatte. Der als "Fünfer" aus der TV-Serie "Kaisermühlen Blues" bekannte Schauspieler und Theaterintendant nannte damals als eines seiner Ziele, man wolle sich in Mörbisch beim Unterhaltungstheater innerhalb des Musiktheaters "auf höchstem Niveau" bewegen.
Differenzen
Pichowetz hat am Mittwoch auch selbst zur Causa Stellung genommen. Unterschiedliche Vorstellungen bei der künstlerischen Neuausrichtung von Mörbisch haben laut ihm dazu geführt, dass er doch nicht wie geplant 2018 die Intendanz der Seefestspiele übernimmt. "Über die Gründe wurde eigentlich von allen Seiten Stillschweigen vereinbart", schrieb Pichowetz auf Facebook.
Er habe in den vergangenen Monaten konstruktiv gearbeitet und auch Konzepte vorgebracht: "Man ist übereingekommen, dass wir nicht zusammen kommen. An mir ist es aber nicht gescheitert", sagte der Schauspieler dem "Kurier".
Pichowetz habe sich auch bemüht, die bestmögliche Besetzung und das bestmögliche Stück zu finden. Dies sei ihm, denke er, auch gelungen: "Das wollte man in Mörbisch offenbar so nicht". Tatsache sei, "dass alle von mir gesetzten Schritte immer in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung gemacht worden sind", betonte Pichowetz.
Seit seinem Hearing im Vorjahr habe man gewusst, was er in Mörbisch vorhabe und spielen werde. Ihm tue es nun leid für all jene vielen Theater-Kollegen, die bereits zugesagt hätten, in Mörbisch zu spielen, meinte Pichowetz: "Es wäre definitiv ein einzigartiges Starensemble gewesen, das sicher viele Menschen bewegt hätte, wieder nach Mörbisch zu kommen".