Die ungarische Autorin und Regisseurin Ildiko Enyedi (61) hat schon viele internationale Auszeichnungen bekommen. Sie begann ihre Karriere als Konzept- und Medienartistin. International bekannt wurde Enyedi 1989 mit ihrem im gleichen Jahr in Cannes ausgezeichneten Debütfilm "Mein 20. Jahrhundert".
Die Mutter zweier Kinder lebt mit ihrem Mann, dem deutschen Autor und Politologen Wilhelm Droste (63), abwechselnd in Ungarn und Deutschland. In Berlin gewann sie nun mit der zarten Liebesgeschichte "Körper und Seele" den Hauptpreis, den Goldenen Bären. Sie zeichnet darin auch ein Porträt der gegenwärtigen ungarischen Gesellschaft zwischen Profitstreben, Korruption und geistiger Enge.
Mit Blick auf ihr Heimatland sagte sie zum Abschluss der Berlinale im Deutschlandradio Kultur: "Was jetzt in unserem Land passiert, ist eine Schande und macht wirklich Angst." Und: "Es ist in gewisser Weise deshalb so beängstigend, weil es nicht nur eine unehrliche Art und Weise ist, die Regeln zu umgehen, sondern eine grundlegende Veränderung und Zerstörung der Regeln, eine Zerstörung der Basis der Demokratie und demokratischer Kontrolle. Ich wäre so gerne stolz auf mein Land, aber seit so vielen Jahren kann ich das nicht mehr sein und das tut weh."