August Diehl als Karl Marx. Geoffrey Rush als Alberto Giacometti. Und "Downton Abbey"-Star Hugh Bonneville als letzter britischer Vizekönig in Indien, Lord Mountbatten. Auf der 67. Berlinale waren am ersten Festivalwochenende Promis nicht nur auf dem roten Teppich, sondern auch auf der Kinoleinwand zu sehen. Beeindruckt haben in Berlin aber Filme über starke Frauen in Polen, Ungarn und dem Kongo.
Der am Samstag mit einer Berlinale-Kamera ausgezeichnete Oscar-Preisträger Geoffrey Rush spielt in Stanley Tuccis Biopic "Final Portrait" den Schweizer Bildhauer Giacometti. Ein Film, der das Publikum bestens unterhielt - im Bären-Rennen allerdings keine Chancen hat, da er außer Konkurrenz läuft.
Der Brite Bonneville begeisterte die Zuschauer am Sonntag bereits in einer ersten Pressevorstellung in "Viceroy's House" (außer Konkurrenz) von Gurinder Chadha ("Kick it like Beckham"). Darin geht es um das Ende der britischen Kolonialherrschaft in Indien vor 70 Jahren - eine Mischung aus Politdrama und Liebesgeschichte, die das Publikum sehr berührte.
Am Sonntagabend stand außerdem noch das in der Special-Reihe laufende Drama "Der junge Karl Marx" auf dem Programm. Mit Diehl in der Hauptrolle schildert Regisseur Raoul Peck darin den frühen Lebensweg des Revolutionärs im Pariser Exil und seine ungewöhnliche Freundschaft zu dem Fabrikantensohn Friedrich Engels (gespielt von Stefan Konarske).
Im Wettbewerb um den Goldenen Bären überzeugten vor allem Filme über starke Frauen und mit starken Schauspielerinnen. Véro Tshanda Beya Mputo spielt in "Félicité" eine Frau, die im Kongo mutig ihren ganz eigenen und sehr schwierigen Weg geht. Der Film des Franzosen Alain Gomis fand beim Publikum großen Anklang.
Als zweiter Wettbewerbsfilm am Samstag stand das Regiedebüt des österreichischen Kabarettisten und Schauspielers Josef Hader auf dem Programm. In der Gesellschaftssatire "Wilde Maus" erzählt Hader, der auch das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle selbst spielt, von einem aus dem Job geworfenen Musikkritiker einer Wiener Zeitung
Im Thriller "Pokot" der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland ("Hitlerjunge Salomon") steht eine Rentnerin - furios gespielt von Agnieszka Mandat - im Mittelpunkt. Sie kämpft gegen die blutigen Jagden, die im Wald rund um ihr Haus stattfinden. Ebenfalls beeindruckend: Alexandra Borbély, die im ungarischen Wettbewerbsbeitrag "On Body and Soul" ("Teströl és lélekröl"/Regie Ildiko Enyedi) eine zwanghaft schüchterne Frau darstellt, die aus Liebe über ihren Schatten springt.
Am Montag startet dann der erste deutsche Film im Bären-Wettbewerb: Der in Berlin lebende Regisseur Thomas Arslan ("Ferien") stellt "Helle Nächte" vor. In dem Roadmovie geht es vor der Kulisse Norwegens um eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung. Bis zum 19. Februar zeigt die Berlinale rund 400 Filme aus aller Welt.