Das steirische Musikfestival styriarte präsentiert sich im Sommer 2017 deutlich anders als bisher: "Tanz des Lebens" lautet das Motto, das die unterschiedlichsten Projekte von Barockoper über Klassik, Swing bis hin zu einem Pferdeballett vereint. "Wir wollen neue Formate erfinden und neue Formate hinzufügen", meinte Intendant Mathis Huber bei der Programmpräsentation am Freitag.

"Mit der styriarte 2017 beginnt im 32. Jahr des Festivals eine neue Ära nach Nikolaus Harnoncourt", erklärte der Intendant. Nach dem Tod des Dirigenten, dessen Konzerte stets die tragenden Säulen des Programms waren, musste ein neuer Weg beschritten werden. Huber entschied sich, keinen einzelnen Künstler in den Mittelpunkt zu stellen, sondern das Programm rund um ein Thema zu arrangieren. Es geht um die Beziehung zwischen Musik und Tanz, und die ist - wie man an den Konzerten sieht - vielfältig.

Alles tanzt

Zum Auftakt gibt es diesmal "Graz tanzt", ein Eröffnungsfest, bei dem die Zuschauer in der Stadt an mehreren Plätzen tanzen, aber sich auch informieren können. Zentrales Projekt ist das Rossballett "La Margarita" in Schloss Schielleiten. Das Spektakel, das auf dem barocken Gesamtkunstwerk basiert, vereint ungarische Dressurpferde mit Sängern, zwei Musikgruppen und Akrobaten. Die Pferde "tanzen" zu Musik von Johann Heinrich Schmelzer, dazu gibt es Szenen aus Opern wie Antonio Cestis "Il pomo d'oro". Ein weiteres Fest findet im Grazer Schloss Eggenberg statt und feiert unter dem Titel "Der König tanzt" Ludwig XIV., der für seine Prachtentfaltung bekannt war.

Landpartie

Die Tradition der Landpartie wird fortgeführt, diesmal wird unter dem Titel "Ein Elfenreigen" die Gegend um den am Grundlsee erwandert, wo unter anderem Miriam Andersen mit ihrer Harfe und der Arnold Schoenberg Chor warten. Das Erfolgsformat der Soaps - heitere Konzertabende zu einem bestimmten Thema - ist diesmal unter anderem mit "Ginger & Fred" vertreten. Dabei geht es um die Tanzkunst und das Leben von Ginger Rogers und Fred Astaire. Johann Strauß, Mozart und Telemann liefern Stoffe für noch mehr Soaps, wobei eine auch dem Tänzer Rudolf Nurejew gewidmet ist.

Barocke Tänze sind diesmal auch in vielen Spielarten zu hören: "Bach pur", "Wassermusik" oder Flamenco-Milieu bei "Los Elementos", außerdem irische Weisen ("Highroad to Kilkenny", "Celtic Dances") oder auch Tanzlieder aus dem barocken Peru mit Jordi Savall. Der katalanische Dirigent und Gambenspezialist feiert sein 25-jähriges Jubiläum bei der styriarte und bringt unter dem Titel "Terpsichore" außerdem noch französische Ballettsuiten zu Gehör.

Das Budget der styriarte liegt bei 2,8 Millionen Euro, von denen rund 50 Prozent selbst erwirtschaftet werden. Für die 40 Vorstellungen im Kernprogramm stehen rund 30.000 Karten zur Verfügung