Als „genau das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht“ beschrieb Mozart seine Klavierkonzerte KV 413 und 414. Markus Schirmer vermittelte die Mozart’sche Intention in der List-Halle mit natürlicher Virtuosität und lässiger Gelöstheit.
Voll kostbarer Zartheit und verhaltener Behutsamkeit gestaltete der Grazer Pianist das Larghetto im Konzert KV 413 in F, ebenso träumerisch schön das Andante im Konzert KV 414 in A. Unterstützt wurde der 53-Jährige dabei von seinem Wunschorchester „A Far Cry“ aus Boston, das stehend und ohne Dirigent spielt und bei dem es keine festen Stimmführer gibt. Kontrabassist Erik Higgins stellte in einer kurzen, sympathischen Rede auf Deutsch das Ensemble vor und verwies auf die mehrjährige „Collaboration“ mit Schirmer. Dieser wiederum, seit 1997 quasi ein „Urgestein der styriarte“, bezeichnete „A Far Cry“ als die nötige „Frischzellenkur“ für ein Festival wie die styriarte.
Die Serenata Notturna, KV 239 bestritt das Ensemble mit Beschwingtheit und Verve und viel Witz im 3. Satz. Adagio und Fuge, KV 546 gerieten aufregend und aufgewühlt. Das Publikum befand jedenfalls mit hörbaren Begeisterungsstürmen, dass auch ein amerikanisches Ensemble (mit asiatischen Mitgliedern) Mozart spielen kann und „darf“.
Und immer ist Harnoncourt in Gedanken aller dabei: Die Zugabe „Alla turca“ spielte Schirmer allegretto und nicht – wie oft üblich – prestissimo. Denn: „Das hätte Harnoncourt nicht gewollt.“
afarcry.org
Eva Schulz