Gewitter- versus Klangwolke. Das ist die Wetterprognose für den heutigen Tag. Hoffentlich gewinnt letztere, immerhin soll die Konzertübertragung aus dem Grazer Stefaniensaal heute an knapp 50 (nicht durchwegs regensicheren) Orten der Steiermark zu genießen sein: Der Klangwolkenatlas umfasst Altaussee und Bad Radkersburg, Kapfenberg, Köflach und Pischelsdorf. Der Skywalk auf dem Dachsteingletscher zählt ebenso zu seinen Marksteinen wie der idyllische Park im südsteirischen Schloss Laubegg.
Es ist bereits die zehnte Klangwolke, die der ORF Steiermark von der styriarte überträgt. Ab 21 Uhr gibt es Beethovens 9. Symphonie, dirigiert von Andrés Orozco-Estrada, in Radio Steiermark, in ORF III und 3sat zu hören und zu sehen (siehe Infobox oben und Konzertkritik rechts). Aber auch auf Dorfplätzen, in Pfarrkirchen, Gärten, Baumschulen, Buschenschanken und an Teichufern.
„Die Klangwolke ist eine Idee, an der wir gewachsen sind“, stellt styriarte-Intendant Mathis Huber nicht ohne Selbstironie fest: „Jetzt, nach zehn Jahren, sind wir so weit, dass es ein Kernziel des Festivals ist, unser heiliges Programm so niederschwellig wie möglich zu verbreiten.“ Die Weihestätte der Konzerträume zu verlassen, mag dem Festival anfangs nicht leichtgefallen sein. Die Nachfrage gibt dem Angebot jedenfalls recht.
„Es ist uns damit gelungen, die Hochkultur unter die Menschen zu bringen“, freut sich ORF-Landesdirektor Gerhard Draxler. Doppelt so viele Teilnehmer wie im Vorjahr haben Schauplätze für die Übertragung angemeldet – dass Beethovens berühmte „Neunte“ als Abschluss des Zyklus mit dem Concentus Musicus geboten wird, wird dazu beigetragen haben. „Symbolhaft, dass im ganzen Land die Europahymne zu hören ist, während Europa gerade auseinanderdriftet“, findet Draxler.