2019 und 2020 bringen die Bregenzer Festspiele erstmals Giuseppe Verdis "Rigoletto" auf die Seebühne, wie Intendantin Elisabeth Sobotka am Donnerstag in Wien ankündigte. Als Regisseur hat man dabei mit Philipp Stölzl einen Star seiner Zunft gewonnen, der sich nicht zuletzt als Filmregisseur ("Der Medicus") einen Namen gemacht hat, aber auch in Salzburg oder im Theater an der Wien reüssierte.

Stölzl wird für Regie und Bühne verantwortlich zeichnen. Dass der Theatermacher dabei auch schon als Videoregisseur für Stars wie Madonna gearbeitet hat, sei für die Seebühne von Vorteil, so Sobotka. Schließlich sei die Grundfrage stets: "Wer hat die Kraft, etwas gegen diese unglaubliche Naturkulisse zu setzen?" Als dann Stölzl auf ihre Anfrage gemeint habe, "Davon habe ich immer geträumt", sei für sie alles klar gewesen.

Zunächst steht aber die heurige Saison an, die am 20. Juli mit der österreichischen Erstaufführung von Franco Faccios romantischer Oper "Hamlet" in der Regie von Olivier Tambosi im Festspielhaus eingeläutet wird. Das Werk aus 1865 sei ihr schon im Studium über den Weg gelaufen, erinnerte sich Sobotka. "Es ist ein Stück, das man nicht hören kann - das gibt es einfach nicht", verwies die Musikmanagerin auf die bis dato fehlenden Aufzeichnungen der Oper, die bis dato überhaupt erst drei Mal inszeniert wurde. "Die Struktur war zu modern für die Zeit", erklärte sich Pavel Cernoch den Exotenstatus des Stückes. Der junge Tscheche studiert derzeit die Hauptpartie des Hamlet ein.

Am 21. Juli steht dann die Wiederaufnahme des Publikumserfolgs "Turandot" am See am Programm. Die Proben für die Inszenierung von Marco Arturo Marelli beginnen bereits am 21. Juni, wobei sie es als Kompliment für die Festspiele werte, dass alle Sänger der Hauptrollen aus dem Vorjahr wiederkehren, freute sich Sobotka.

Aber auch die Zuschauer haben weiterhin Interesse, seien doch bereits 60 Prozent der 162.000 aufgelegten Karten für die 24 Veranstaltungen auf der Seebühne bereits gebucht. Damit liege man schon über der "Tosca" und in etwa auf dem Niveau der "Aida" (2009/2010). "Ich möchte nicht voreilig sein, aber wenn alles läuft, sind wir sicher auf einer sehr hohen Auslastung von vielleicht 95 Prozent. Es darf auch ein bisschen mehr sein", gab sich der kaufmännische Direktor Michael Diem kämpferisch. Dennoch sei eine nochmalige Ausweitung der Vorstellungszahl aus logistischen Gründen jetzt nicht mehr denkbar, unterstrich Sobotka: "Da ist der Plafond erreicht."

Um genau zu sein, findet der eigentliche Auftakt der Festspiele heuer eigentlich am 19. Juli statt, wenn als Reminiszenz an die Gründung der Festspiele vor 70 Jahren Mozarts Singspiel "Bastien und Bastienne" wie 1946 auf einem Kieskahn im Gondelhafen bei freiem Eintritt aufgeführt wird. "Ich hatte die verrückte Idee - nicht wissend, was da alles dranhängt", zeigte sich Sobotka angesichts des Wagnisses einer unverstärkten Aufführung gespannt.

Hinzu kommt dann noch auf der Werkstattbühne die Uraufführung der "Staatsoperette" von Otto M. Zykan und Franz Novotny. "Es gibt ein Wort: hinterfotzig. Das ist dieses Stück", freute sich die Intendantin auf die Adaption des Fernsehskandals aus den 70er-Jahren, für die Simon Meusburger die Regie gestaltet, während Puppenstar Nikolaus Habjan die Marionetten liefert. Das pfiffige Multitalent Habjan wird daneben auch als Kunstpfeifer mit Opernarien einen Abend bestreiten.