Liebeswirren und Intrigen am französischen Hof, interessiert uns das? Lässt sich „Der Menschenfeind“ sprachlich und szenisch in die Gegenwart überführen, ohne Molières feine Komödie zu zerstören? Hans Magnus Enzensberger zeigt, dass und wie es geht. „Der Menschenfeind“ in seiner gereimten Übertragung könnte beinahe von heute sein und leugnet doch seinen Ursprung nicht. Locker reimt sich bei Enzensberger auf Hocker und Lobby auf Hobby; Telefone kommen ins Spiel, „Faschisten“ und „Mafiosi“ setzen witzige Duftmarken des Heute. Damit es jeder versteht, fügte die Dramaturgie auch noch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ein, Jedermanns Buhlschaft, Sebastian und Martin K. „Der war ja sowieso nie da“ reimt sich auf den Namen des Direktors und Regisseurs, wenn Molières Intriganten miteinander tuscheln.