Betroffenes Schweigen im KIZ Royal Kino nach „Room Without a View“. Denn der Dokumentarfilm von Roser Corella thematisiert die zum Teil menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen der rund 250.000 migrantischen Haushaltshilfen im Libanon. Sie kommen aus Ländern Afrikas, Bangladesch oder von den Philippinen und hoffen auf ein besseres Leben. Nur um bei ihrer Ankunft festzustellen: alles leere Versprechungen.

Ihre Pässe werden von ihren Chefitäten, also ihren "Besitzerinnen und Besitzern", einkassiert - aus Angst vor einer Flucht. Freie Tage werden oft verweigert, wie auch der Kontakt zur Familie. Verkauft und ausgebeutet, müssen sie schuften. Ihre Unterbringung: oft nur ein paar Quadratmeter im einstelligen Bereich.

"Like a candle she melts while giving light", heißt es im Film. Denn zwei Haushaltshilfen pro Woche erleben ihre Rückkehr in die Heimat nicht. Sie sterben, vorrangig durch Suizid. Zwar wird dieser Zustand kritisiert, das sogenannte „Kafala-System“ bleibt trotzdem erhalten. Ein staatliches Ordnungsprinzip, das die absolute Abhängigkeit einer migrantischen Arbeitskraft gegenüber ihren Vorgesetzten zulässt. Die Würde des Menschen wird zur Auslegungssache.

Doch Legalität ist kein Richtwert für Moral, wie Corella mit ihrem Film illustriert. Sie holt betroffene Frauen vor die Kamera, stellt Wirklichkeit und Gegenwart in den Mittelpunkt und leuchtet eine Form des modernen Menschenhandels grell aus. Ein wichtiger, vielschichtiger Film – erhellend und erschütternd gleichermaßen.
Noch zu sehen: Freitag, 8. April, 17.30 Uhr, KIZ Royal 2.