Exakt am ersten Todestag von Tomaž Pandur in Anwesenheit fand am 12. April die Generalprobe statt - in Anwesenheit seiner Familie. Heute, am Gründonnerstag, wird das Ballett „Symphony of Sorrowful Songs“  an der Opera Ljubljana Premiere feiern.
Der slowenische Theatermagier Pandur starb im Vorjahr überraschend mit nur 53 Jahren während der Proben an „König Lear“ an einem Herzinfarkt. Pandur, in den 1990er-Jahren mit provokanten Klassiker-Inszenierungen zum Aushängeschild der modernen Republik Slowenien avanciert, stolperte 1996 als Direktor des Nationaltheaters in Maribor über eine nie aufgeklärte Budgetkrise und verlegte fortan seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland.

Berliner Produktion

Sein plötzlicher Tod erschütterte selbst die Oper Ljubljana nachhaltig. Ballettdirektorin Sanja Neškovič Peršin musste umdisponieren und ersetzte schweren Herzens Pandurs geplante Uraufführung „Melancholia“, die ursprünglich für diesen 13. April vorgesehen war, mit der Wiederaufnahme von „Symphony of Sorrowful Songs“ aus dem Jahr 2010. Das Stück, welches Pandur gemeinsam mit dem Choreografen Ronald Savkovič erfolgreich für das Berliner Staatsballett kreierte, wird so zur nachträglichen Würdigung des Künstlers in seiner Heimat.
„Es ist dasselbe Stück und ist es doch nicht“, berichtet Savkovič. „Fast 90 Prozent des Bewegungsmaterials sind neu. Schließlich habe ich mich weiterentwickelt und will meine Erfahrungen im Tanzvokabular mitschwingen lassen.“ An der Ausgewogenheit zwischen Männern und Frauen ändert der kroatische Choreograf jedoch nichts. „Hier fühle ich mich Rudolf Nurejew verpflichtet“, erklärt er bestimmt. „Seine Tänzer waren auch nicht auf das Heben und Tragen der Ballerina reduziert.“

Sieben Bilder


Das Regiekonzept und die lautmalerische Komposition von Henryk Górecki bleiben ebenfalls unangetastet. Anders als in Berlin spielt in Laibach das Opernorchester unter der Leitung von Ziva Ploj Peršuh die 3. Sinfonie des polnischen Komponisten Górecki live. Dazu tanzen sieben Tänzerinnen und sieben Tänzer in sieben Bildern zentrale Stationen eines nicht näher bezeichneten Künstlers, der entfernt an Malewitsch erinnert. Auf die Interpretation der Hauptrolle – in Berlin von Vladimir Malakhov getanzt – durch den aufstrebenden japanischen Solisten Kenta Yamamoto darf man gespannt sein. In jedem Fall erhält „Symphony of Sorrowful Songs“ in dem neuen Kontext eine weitere, tiefere Dimension.
Premiere: 13. April, 19.30 Uhr. Oper Ljubljana. www.opera.si