Die Vorgeschichte: Fünf Bühnen – Schauspielhaus Wien, Theater Phönix Linz, Schauspielhaus Salzburg, klagenfurter ensemble und Theater Kosmos Bregenz – haben gemeinsam einen Preis ausgeschrieben.
Motto: „Der Kongress tanzt“.
Das Siegerstück „Kudlich - eine anachronistische Puppenschlacht“ von Thomas Köck in der Regie von Marco Štorman wurde vom Schauspielhaus Wien produziert und gastiert nun beim klagenfurter ensemble (erste
Station der Österreich-Tour).

Revolution und Widerstand

Worum geht es? Thomas Köck,  1986 in Steyr geboren und einer der vielversprechendsten Jungautoren, verwendet die Biographie des Aufständischen Hans Kudlichs als Folie, vor der er humorvoll und poetisch Fragen nach Revolution und Widerstand aufwirft. Lustvoll springt er dabei zwischen Historie und Gegenwart hin und her und erzählt über die Ambivalenz der Freiheit.

Wien im März 1848 – die drei Jahrzehnte seit dem Wiener Kongress haben eine bleierne Restaurationszeit gebracht, der Feudalismus besteht weiter, die Hoffnungen auf Demokratie und Freiheit haben sich nicht erfüllt. Doch unter der Oberfläche der Ständegesellschaft gärt es und Umbrüche beginnen sich anzudeuten. Einer der Protagonisten der Rebellion: Hans Kudlich. Obwohl bei einer Demonstration durch ein Attentat lebensgefährlich verwundet, lässt sich der Sohn einer Bauernfamilie von seinem Kampf für die Freiheit nicht abbringen.

Bauernbefreier

Er zieht mit 25 Jahren als jüngstes Mitglied in den österreichischen Reichstag ein. Im Juni 1848 legt er dort den Gesetzentwurf zur Aufhebung der Leibeigenschaft vor und geht dadurch als Bauernbefreier in die Geschichte ein. Kaum ist die Freiheit von den Feudalherren erkämpft, stellt sich allerdings die Frage nach der Zukunft: Die Bauern brauchen nun Kredite für eigene Höfe und so führt ihre Befreiung in die Abhängigkeit von der neugegründeten Raiffeisenbank. Ihre Freiheit, ein vergiftetes Geschenk? Aus Leibeigenen werden plötzlich Agrar-Ökonomen – das Unternehmertum mit allen verbundenen Chancen und Risiken ersetzt die sichere Unfreiheit des Feudalismus.

Pressestimmen

Der Standard fand die Puppenschlacht "kraftvoll" und stellte fest: "Verdient großer Applaus".
„Das junge Ensemble erbringt hierbei eine ausnahmslose Glanzleistung” lobte die APA.
“Gelungene Uraufführung von Thomas Köcks „Kudlich” im Schauspielhaus Wien,” schrieb die Kleine Zeitung und“Jelinek auf Speed,” die Zeitung Der Falter.
Und Callisti (Theaterblog): „Der Text macht Spaß. Das epische Erzählen, für das sich Köck über weiter Stecken entscheidet, ist bezaubernd dicht. Man will den Text nachlesen und ein bisschen mit ihm leben. Die Figuren changieren, vermischen sich. Der Stier auf der Bühne ist so geil! Sie sehen Max Gindorff oben ohne und dramatisch sterben. Gehen Sie, und schauen Sie sich das an. Also: das ganze Stück, nicht nur den schönen Max.”