Auch wenn die Personalfrage für die Zukunft der Staatsoper mit Bogdan Roscic noch heuer geklärt wurde, stehen auch kommendes Jahr zahlreiche renommierte Positionen des Kulturlebens für eine Neuvergabe an. So werden unter anderem neue Spitzen für das Theater an der Wien, die Viennale oder das Haus der Geschichte gesucht. Hinzu kommen noch zahlreiche Neulinge, die 2017 ihren Posten übernehmen.

Der vermutlich prominenteste Amtsantritt ist der des neuen Salzburger Festspielintendanten Markus Hinterhäuser, dessen erste Saison am 21. Juli mit der mittlerweile schon sechsten Ouverture Spirituelle und dem "Jedermann" - erstmals mit Tobias Moretti und Stefanie Reinsperger - eröffnet wird. Auch Lukas Crepaz als kaufmännischer Direktor ab 1. April und Bettina Hering als Schauspielchefin sind neu im Personaltableau der Festspiele.

Vieles neu bei den Wiener Festwochen

In engem Zusammenhang mit der neuen Aufgabe von Markus Hinterhäuser steht auch die neue Rolle für Tomas Zierhofer-Kin, der dem Kollegen als Intendant der Wiener Festwochen nachfolgt. Fix ist, dass die erste Ausgabe des Reigens unter neuer Leitung am 12. Mai eröffnet wird und dann bis 18. Juni dauert. Einige Programmpunkte wie eine "Parsifal"-Inszenierung durch Jonathan Meese oder Susanne Kennedys Medea-Neufassung "Medea.Matrix" mit Birgit Minichmayr in der Titelrolle sind bereits bekannt. Seine detaillierten Pläne wird der bisherige Leiter des Donaufestivals in Krems am 16. Februar vorstellen.

Der dritte Stein im Dominospiel der sich bedingenden Positionen stellt Thomas Edlinger dar, der Zierhofer-Kin in Krems nachfolgt. Für sein Eröffnungswochenende ab 28. April hat sich der Wiener Radiomacher, Autor und Kurator mit den Einstürzenden Neubauten gleich einen namhaften Act gesichert. Das detaillierte Gesamtprogramm inklusive Leitmotiv, neuen Formaten und Spielorten wird Anfang März vorgestellt.

Nicht im Festivaltreiben, sondern im konstanteren Bereich der Museen werden sich Stella Rollig und Wolfgang Bergmann tummeln. Die beiden treten am 16. Jänner im Belvedere ihre neuen Posten als künstlerische Leiterin respektive kaufmännischer Geschäftsführer an - nachdem die bisherige Belvedere-Leiterin Agnes Husslein-Arco über Verstöße gegen die hausinternen Compliance-Richtlinien gestolpert war.

Neue Jobs in den Bundesländern

Mit Rolligs Abgang aus Linz wird dort die Stelle als Chefin des Lentos-Kunstmuseums frei. Die Ausschreibung hierfür läuft noch bis 16. Jänner, wobei der genaue Amtsantritt der Nachfolgerin oder des Nachfolgers noch offen ist. Und auch bei einem weiteren Linzer Kulturtopjob tickt bereits die Uhr, hat Hans-Joachim Frey als Direktor der Linzer Veranstaltungsgesellschaft m.b.H. (LIVA) doch seinen Abschied 2017 angekündigt, weshalb momentan die Ausschreibung läuft. Noch bis 30. Dezember können sich Interessenten bewerben, die künftig unter anderem für die Programmierung des Brucknerhauses und Brucknerfestes verantwortlich zeichnen wollen.

Ebenfalls nicht mehr weit dürfte die Entscheidung sein, wer künftig dem redimensionierten "Haus der Geschichte Österreich" vorstehen wird. Für den 9. Jänner sind bereits die Hearings vorgesehen. Und auch in der Albertina und dem Technischen Museum dürfte es nicht mehr allzu lange bis zu einer Entscheidung dauern, wer ab 1. April die kaufmännische Geschäftsführung als jeweils erstmalige Ergänzung zur künstlerischen Leitung innehat, ist die Bewerbung doch am 18. Dezember abgelaufen.

Gleich zwei Topjobs im Wiener Musikleben dürften nach jetzigem Stand im Frühjahr vergeben werden, schließlich suchen die Vereinigten Bühnen Wien den Nachfolger von Theater-an-der-Wien-Gründungsintendant Roland Geyer, der seinen Abschied mit der Saison 2019/20 angekündigt hat. Und auch der von Christian Struppeck geführte Musicalbereich wird für die Saison 2020/21 neu ausgeschrieben.

Aber auch in der Steiermark eröffnen sich im kommenden Jahr interessante Jobperspektiven für Kulturschaffende: So wird in Nachfolge von Veronica Kaup-Hasler die Intendanz des "steirischen herbst" ab 2018 neu ausgeschrieben und auch beim Universalmuseum Joanneum steht im Frühjahr die Ausschreibung an, läuft der Vertrag von Direktor Wolfgang Muchitsch doch Ende 2017 aus. Und Dirk Kaftan verabschiedet sich nun endgültig als Chefdirigent der Oper in Richtung Bonn, weshalb auch hier ein Nachfolger gesucht wird.

Rochaden in der Filmszene

Mitte des Jahres wird es dann für Filmfreunde interessant, wenn die Nachfolge von Viennale-Langzeitdirektor Hans Hurch ab 2019 ausgeschrieben wird. Im befreundeten Filmmuseum steht Michael Loebenstein bereits als neuer Leiter nach Alexander Horwath (ab 1. Oktober) fest. Zu den Neulingen auf ihren jeweiligen Posten zählen auch Angelika Fitz, die von Dietmar Steiner die Leitung des Architekturzentrums Wien (AzW) übernimmt, Markus Poschner, der mit der neuen Saison Dennis Russel Davies als Generalmusikdirektor in Linz ablöst und Michael Lakner, der mit 1. Mai der neue Intendant der Bühne Baden in Nachfolge von Sebastian Reinthaller wird. Innerfamiliär hat man hingegen die Personalfrage beim Kammermusikfestival Allegro Vivo gelöst, wo der Gründer Bijan Khadem-Missagh nach der 38. Auflage an seinen Sohn Vahid übergibt.