Staubtrocken, düster, trostlos - das sind nur einige stilistische Merkmale des US-Autors William Gay, beheimatet im trostlosen Noir. 2012 starb er, vereinsamt wie etliche seiner Protagonisten. Im Chaos seiner letzten Bleibe wurden vor nicht allzu langer Zeit etliche Roman-Manuskripte gefunden, ein kleiner Trost für seine große Fangemeinde.
Stets stand Gay auf der Seite der Verlierer, die um ihr letztes Hemd kämpften - oder auch diesen Kampf schon aufgegeben hatten. So auch in "Stoneburner", wobei der Protagonist, ein hartgesottener, aber fast auftragsloser Privatdetektiv, gleich auch den Namen des Titels dieses faszinierenden Thrillers liefert. Die Story ist angesiedelt in den 1970er-Jahren in Tennessee. Stoneburner erhält den Auftrag, einen gestohlenen Koffer, prall gefüllt mit Geld aus einem Drogendeal, wieder zu finden. Samt neuem Besitzer.Ob tot oder lebendig, ist eigentlich egal.
Horrortrip
Bald merkt er, dass der Job nicht nur eine große Nummer ist, sondern auch viel mit seiner eigenen Vergangenheit und einer einstigen Freundschaft zu tun hat. Der Auftrag wird zu einem Horrortrip. Das Motto dieser grandiosen, aber tiefschwarzen Jagd nach dem Täter steuert, wie passend, Friedrich Nietzsche bei: "Und wenn du lange in den Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Willkommen im Club der Loser.
Lesetipp: William Gay. Stoneburner. Polar-Verlag, 392 Seiten, 14,60 Euro.
Werner Krause