Über mehr als fünf Jahrzehnte habe Joyce Carol Oates "ein breites Spektrum an Literatur geschaffen", hieß es in der Begründung der Jury. Mit ihrer Arbeit erschließe Oates "neue kreative Horizonte" und überwinde immer wieder Grenzen. Die Jury attestierte der Autorin "unerschöpflichen Einfallsreichtum". In jedem neuen Buch untersuche sie "ein weiteres unbekanntes Gebiet". Oates erhelle "die Spannung zwischen den versteckten Ängsten und Sehnsüchten der menschlichen Psyche".
Oates äußerte sich "zutiefst geehrt" durch die Auszeichnung. "Eines der größten Rätsel in meinem Familienleben hat mit der Mutter meines Vaters zu tun, die jüdisch war - wie wir nach ihrem Tod herausgefunden haben", sagte Oates laut der Mitteilung. "Dies ist eine ganze Dimension in meinem Leben, die für mich nicht zugänglich war, und die ich als verloren angesehen haben könnte", sagte sie. "Deshalb wird ein Besuch in Israel für mich wahrscheinlich ein sehr tiefgreifendes und lebensveränderndes Erlebnis sein."
Der Preis wird alle zwei Jahre im Rahmen der Buchmesse in Jerusalem vergeben. Der deutsche Autor Stefan Heym bekam ihn 1993, der Schweizer Max Frisch 1965. Weitere Preisträger sind Ian McEwan, Mario Vargas Llosa, Milan Kundera, Simone de Beauvoir und Susan Sontag. Die Buchmesse dauert drei Tage, ein parallel stattfindendes internationales Autorenfestival noch einen Tag länger.