Daniel Kehlmann besuchte in Wien eine Jesuitenschule und studierte danach Germanistik und Philosophie. 1997 debütierte er mit "Beerholms Vorstellung" als Romancier, damals erst Anfang 20. Mit "Ich und Kaminski" kam er 2003 groß heraus, bevor ihm 2005 mit "Die Vermessung der Welt" über die Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß (1777-1855) und Alexander von Humboldt (1759-1859) der internationale Durchbruch gelang. Ein Millionenseller, der laut Angaben auf seiner Website in 40 Sprachen übersetzt wurde und später auch verfilmt.
Spätestens seitdem gilt Kehlmann als einer der wichtigsten Vertreter im deutschsprachigen Literaturbetrieb der Gegenwart. Nebenher schreibt er - kaum minder erfolgreich - Theaterstücke, zuletzt feierte "Die Reise der Verlorenen" 2018 in Wien Premiere.
Er "kann erzählen, und zwar vorzüglich, er ist intelligent, und zwar außerordentlich, er hat Phantasie, und zwar eine ungewöhnliche." Dieses Lob stammt vom Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) und ist eine der Pressestimmen, die Kehlmanns Homepage vorangestellt sind. Über aktuelle Projekte des Schriftstellers ist dort allerdings nichts zu erfahren, bei der Auflistung der an ihn verliehenen Auszeichnungen fehlen noch der Hölderlin- sowie der Frank-Schirrmacher-Preis, die vergangenes Jahr dazukamen.
Die Spitze der Bestsellerlisten erreichte Kehlmann auch mit "Ruhm" (2009) und "F." (2013), um dann im Herbst 2017 seinen bisher wohl größten Wurf zu landen: "Tyll", ein historischer Roman über den berühmten Gaukler Eulenspiegel/Ulenspiegel und vor allem die Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges, einem Weltenbrand unvorstellbaren Ausmaßes. Der Rowohlt-Verlag kündigte die Taschenbuchausgabe für Ende März an.
Recherchiert und geschrieben hat er das Buch zuletzt als Stipendiat in New York, wo er mit seiner Frau und seinem 2009 geborenen Sohn lebt. "Ich habe insgesamt fünf Jahre daran gearbeitet", verriet er 2017 dem Magazin "Stern". "Es ist das Buch meines bisherigen Lebens, ich glaube, es ist das Beste, was ich bisher gemacht habe." Nicht wenige Feuilletonisten stimmten ihm da voll und ganz zu.