Mein Traum ist es, den Klagenfurter Konzerthaus-Saal bis auf den letzten Platz zu füllen“, sagt Carmen Kassekert. „Die Besucher aus den anderen Bundesländern sollen staunen, was bei uns möglich ist. Kärnten ist besser als sein Ruf!“ Die Obfrau des Kärntner Poetry Slam-Vereins „Slam if you can“ hat sich einen Herzenswunsch erfüllt: Vom 24. bis zum 27. Oktober werden Poeten von Wien bis Vorarlberg um den Titel des österreichischen Poetry Slam-Meisters rittern - dank Kassekerts Engagement heuer erstmals in Kärnten. „Es wurde Zeit, dass der Ö-Slam endlich bei uns ausgetragen wird“, sagt die Klagenfurterin. Schließlich würden auch hierzulande immer mehr Menschen die Begeisterung fürs „Slammen“ entdecken.

Gemeinsam mit ihrem fünfköpfigen Organisationsteam hat Kassekert ein dichtes Programm auf die Beine gestellt: Am Mittwoch, den 24. Oktober, wird der Veranstaltungsreigen mit dem „Klagenfurt-500-Slam“ (Kärntner slammen über ihre Landeshauptstadt) und dem „Klak-Slam“ (ein Stelldichein zwischen Musikern und Dichtern) eröffnet. Donnerstag und Freitag treten in den Vorrunden jeweils acht Poeten gegeneinander an, die Besten von ihnen messen sich am Samstag im Finale. Über den Sieg entscheidet das Publikum mittels Punktevergabe.

Mieze Medusa und Yasmo
Mieze Medusa und Yasmo © Claudia Rohrauer

Insgesamt steigen 52 wortgewandte Teilnehmer aus ganz Österreich (32 Einzelkämpfer und zehn Teams) in den Ring. Sie wurden von den Slam-Vereinen ihres Bundeslandes nominiert. Mit dabei: Yasmin Hafedh alias „Yasmo“, eine von FM 4 bekannte Rapperin aus Wien, die österreichische Pionierin Mieze Medusa und die amtierende Meisterin, Agnes Maier.
Nicht verpassen sollten Fans die Kick-Off-Veranstaltung am kommenden Freitag (19. Oktober). Dichterin Lisa Eckhart (25), die ihre Karriere einst als Slammerin startete, wird in der Klagenfurter Sezession mit ihrem bitterbösen Kabarett-Programm „Die Vorteile des Lasters“ die Stimmung anheizen.

Und wie sehen eigentlich Germanisten den Stellenwert des modernen Dichterwettstreits? Anke Bosse, Vorständin des Musil-Instituts, hält den Slam „für eine der wichtigsten Formen heutiger und zukünftiger Literatur“: „Durch den Poetry Slam wird Literatur sinnlich erlebbar gemacht. Sonst wird Literatur ja einsam geschrieben und einsam gelesen, dazwischen ist Distanz. Besonders freut mich, dass beim Slam das Musikalische der Sprache ‚erblüht‘ und die Performer wie das Publikum jung sind – Spaß am Experiment eben. Der Ö-Slam wird zeigen, wie vielfältig und kreativ die Slam-Szene ist!“