Ehre, wem Ehre gebührt. Der israelische Autor David Grossman und die US-amerikanische Übersetzerin Jessica Cohen haben den internationalen Man Booker Preis 2017 gewonnen. Sie wurden für das Buch "A Horse Walks Into A Bar" ausgezeichnet.
Die Auszeichnung zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen Großbritanniens. Sie prämiert ausländische Werke, die ins Englische übersetzt wurden. Das Preisgeld von 50.000 Pfund (rund 57.000 Euro) geht je zur Hälfte an Autor und Übersetzer.
"Überwältigt"
Grossman erzählt in seinem Roman, der unter dem Titel "Kommt ein Pferd in die Bar" (Hanser) vor einiger Zeit auch in deutscher Übersetzung erschienen ist, die Geschichte eines Comedian, der in seiner letzten Vorstellung in einer israelischen Kleinstadt eine tragische Geschichte aus seiner Jugend preisgibt. "Wir waren überwältigt von Grossmans Bereitschaft, sowohl emotionale als auch stilistische Risiken einzugehen", erklärt die Jury. Es handele sich um eine schockierende und atemberaubende Lektüre.
Friedensaktivist
In seinem literarischen Werk spiegelt der 63-jährige Autor und Friedensaktivist Grossman das Leben und Leiden in Nahost. Seine Bücher behandeln Krieg, Terror und die immer wieder enttäuschten Hoffnungen auf Frieden in der Region. In "Aus der Zeit fallen" (2013) schrieb er über die Trauer enger Angehöriger - sein eigener Sohn Uri war 2006 im Libanonkrieg getötet worden. 2010 erhielt Grossman den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Die Shortlist war prominent besetzt, unter anderem hatten es MathiasÉnard, Gewinner des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, mit "Kompass" sowie der Israeli Amos Oz mit "Judas" in die Endauswahl geschafft