Ja, ja: „Sterben ist kein schöner Tod“, wie wir als Jugendliche oft scherzten. Gerade Brünhilde Blum weiß das nur zu gut. Weil sie nämlich nicht nur beruflich, sondern auch ganz privat für Abgänge sorgt. Und schön geht's bei Letzterem wahrlich nicht zu, das ließ die Innsbrucker Bestatterin schon fünf unfeine Herren der feinen Gesellschaft spüren, die hinter dem Unfalltod ihres Mannes steckten.
Mit „Totenfrau“ gelang Bernhard Aichner 2014 der Durchbruch; bis dato fand der Thriller in 16 Ländern Lizenzverlage, auch in England, Südkorea und den USA, wo sogar eine Streaming-Serie nach dem Buch in Vorbereitung ist. Samt dem Nachfolger „Totenhaus“, dessen „Shining“-Atmosphäre seine Fans jedoch weniger fesselte, verkaufte der gebürtige Osttiroler bisher 300.000 Exemplare.
Nun vollendete Aichner seine Trilogie und darf sich schon wieder über einen Ankerplatz in den Bestsellerlisten freuen. In „Totenrausch“ strandet Blum mit ihren beiden kleinen Töchtern auf der Flucht vor Ermittlern an der Elbe, bei einem Hamburger Kiezfürsten mit dem malerischen Namen Egon Schiele. Der garantiert ihr eine neue Identität, falls die zärtliche Mutter für ihn noch einmal ihr unzärtliches Händchen beweist. Doch Blum ahnt noch nicht, dass der Auftrag diesmal mordsschwer wird ...
Kopfüber ins Grab mit den Bösen! Diese Direttissima wählte Bernhard Aichner schon für seine Max-Broll-Krimis; den Ex-Journalisten und Provinztotengräber schickte er zuletzt im Herbst zum „Interview mit einem Mörder“. Den Stil des früheren „Kurier“-Fotografen - Sätze mit kurzer Belichtungszeit und nicht immer plausible Handlungen - goutiert nicht jeder. Sein von strikter Marketingstrategie gestützter Erfolg gibt dem 44-Jährigen aber in jedem Fall recht.
Damit es zwischen den Buchdeckeln stets eine schöne Leich' gibt, praktizierte der Sohn eines Möbelhändlers aus Sillian übrigens während eines Halbjahres sogar in einem Bestattungsinstitut. Dem Tod hatte der passionierte Familienmensch und dreifache Vater allerdings auch in Thailand ins Auge geblickt - damals, 2004, beim Tsunami.
Michael Tschida