US-Rockstar Bruce Springsteen (67, "Streets of Philadelphia") hat am Donnerstagabend in Frankfurt am Main mit viel Offenheit und Selbstironie über seine Depressionen gesprochen. "Ich mache seit 30 Jahren Psychoanalyse, mein erster Arzt ist schon gestorben", sagte Springsteen lachend bei der Präsentation seiner Memoiren "Born to Run" (Heyne) im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.
"Die Depressionen habe ich in meinem irischen Blut weitergegeben bekommen" - also von der Familienseite seines Vaters Doug, der, wie sich herausgestellt habe, an einer bipolaren Störung gelitten habe.
Sieben Jahre Prosa
Auf die Frage, wie seine italienischstämmige Mutter Adele auf die 672 Seiten lange Autobiografie reagiert habe, sagte Springsteen: "Sie leidet schwer an Alzheimer, aber sie wollte immer, dass ich Autor werde. Ich denke, es hätte ihr gefallen." Der gefeierte Songwriter erzählte außerdem, dass er mit Unterbrechungen sieben Jahre an der für ihn ungewohnten Prosa geschrieben habe.
Vor mehr als 100 europäischen Journalisten trug der "Boss" ein graues Sakko, Blue Jeans und schwarze Boots, saß breitbeinig in seinem Sessel und las einige Passagen seines Buches vor - dafür zückte der Mittsechziger seine Lesebrille. Die Lesung fand unter strengster Geheimhaltung in einem Frankfurter Fünf-Sterne-Hotel statt.