Die Juroren schweigen eisern, und so bleibt dem Literaturfreund nichts anderes, als sich bis zur Bekanntgabe des Literaturnobelpreises am Donnerstag (13. Oktober) um 13 Uhr auf die internationalen Zocker zu verlassen. Die sehen derzeit mit dem Japaner Haruki Murakami einen alten Bekannten auf Platz 1. Peter Handke werden mit Platz 37 zumindest von den Wettern nur geringe Chancen ausgerechnet.

Auch auf Platz 2 findet sich mit dem syrisch-libanesischen Lyriker Adonis ein Autor, der schon seit mehreren Jahren zu den Topfavoriten auf die renommierteste Literaturauszeichnung der Welt gehandelt wird. Der Kenianer Ngugi Wa Thiong'o komplettiert das Führungstrio, das insgesamt verlässlich zu den Aussichtsreichen gerechnet wird. Zu diesen "ewigen Kandidaten" zählt auch der 83-jährige US-Romancier Philip Roth auf Rang 4 beim Vergleich von vier Wettanbietern - obgleich der Autor bereits 2012 seinen Rückzug vom Schreibtisch verkündet hatte.

Die Zocker

Auf Platz 5 folgt der erste Autor, der schon länger nicht zu den stets genannten Namen zählt: Der Südkoreaner Ko Un, der zu den produktivsten Vertretern seiner Zunft gehört, ist mit 83 Jahren wie die Kollegen zwar auch kein Jungspund mehr. Allerdings lassen sich manche Zocker auch von ganz anderen Umständen nicht beirren, ist doch etwa der im Februar verstorbene Umberto Eco mit Platz 11 noch im Rennen.

Und so schießen in den Tagen vor der Veröffentlichung die Spekulationen ins Kraut über möglichen Proporz, Vertreter aus Kontinenten, die schon eine Weile nicht bedacht wurden oder politische Signale. Einig scheint sich die Wettgemeinde einzig darin zu sein, dass ein deutschsprachiger Autor heuer keine Chancen hat. In der Liste der möglichen Kandidaten hält einzig Peter Handke das Fähnlein hoch - allerdings auf den hinteren Plätzen.

Bei aller Unsicherheit lagen die wettfreudigen Belletristikliebhaber in jedem Falle immer wieder richtig mit ihrer Vermutung. Als Paradebeispiel gilt hier Vorjahrespreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Schließlich wurde die Weißrussin kurz vor der Bekanntgabe an die Spitze des Wettfeldes gereiht.