Herr Schmalz, wie geht es Ihnen?
FERDINAND SCHMALZ: Einfach gut. Der Trubel hier ist ja heftig. Und ich war bis zur Verleihung schon sehr nervös. Nur bei der Lesung selbst war ich relativ ruhig und es war schön, wie das Publikum bei meinem Text mitgegangen ist.
Warum tut sich jemand, der ein so erfolgreicher Theaterautor ist, diesen Trubel hier an?
Am Theater habe ich schon viel gemacht, aber Prosa ist noch ein bisserl ein Neuland. Mit meiner Kurzgeschichte „schlammland. gewalt“ habe ich 2013 beim MDR-Literaturpreis den zweiten Platz gemacht und seither habe ich auch Lust auf Prosa, weil man ganz anders Geschichten entwickeln und mit Bildern umgehen kann.
Sind Sie jetzt auf den Geschmack gekommen?
Der Text ist ein Teil eines größeren Projektes, von dem es schon mehr Material gibt. Die am Ende verschwundene Leiche wird sich da als roter Faden durch die Geschichte ziehen.
Was war der Ausgangspunkt für Ihren Text?
Die Frage, wie wir mit dem Tod umgehen. Früher gab es Rituale, wie etwa die Salbung, die uns ins Jenseits begleitet haben. Heutzutage stirbt man in sterilen Räumen mit Maschinen, an denen man hängt. Mich hat interessiert, in dieser postmodernen Welt eine Figur auftreten zu lassen, die ein Übergangsritual in den Tod antritt.
Der Tod ist auch im „Jedermann“ sehr wichtig. Im Februar kommt am Burgtheater Ihr „Jedermann stirbt“ heraus. Worauf darf man sich freuen?
Auf eine Überschreibung oder Neubearbeitung von Hofmannsthal. Nicht mehr im Knittelvers, sondern in meinen Sprachduktus übersetzt.
Wie weit werden Sie da von der Vorlage weggehen?
Es wird schon modernisiert und spielt nicht mehr im Mittelalter. Einige der Figuren habe ich zusammengelegt und neu interpretiert. Vor allem die Frauenrollen muss man in eine heutige Gesellschaft übersetzen.
Waren Sie vorher schon einmal Gast beim Bachmann-Preis?
Nein, ich habe ihn aber immer wieder via Live-Streaming im Urlaub über schlechte Internetverbindungen verfolgt (lacht). Zuletzt habe ich mir die Lesung von Teresa Präauer angeschaut. Sie hatte ein großes Pech, dass sie jedes Mal bei den Abstimmungen durchgereicht wurde, denn es war ein sehr schöner Text. Mit hat auch ihr Buch „Oh Schimmi“ sehr gut gefallen.
Sie haben bei der Lesung eine interessante Kette getragen. War das ein Glücksbringer?
Das war ein Rehfüßchen, das ich vom Projekt „Freud und die Folgen“ im Wiener Schauspielhaus habe. Da hat das Bühnenbild aus 3000 solcher Rehfüßchen bestanden und wir haben sie als Premierengeschenk bekommen. Jetzt ist das ein bisschen ein Totem. Es ist nicht immer dabei, aber hier hat es zum Rehragout im Stück gepasst.