"Nach den außerliterarischen Turbulenzen der vergangenen Jahre ist an der Zeit, die Literatur wieder mehr in den Fokus zu nehmen. Die Voraussetzungen dafür sind blendend, denn wenn man die unterschiedlichen Biografien der Autoren betrachtet, dann wird es heuer spannend", meinte Moderator Christian Ankowitsch zur Einleitung.

Und schließlich, daran erinnert Franzobel in seiner Klagenfurter Rede, ist Literatur reines "Seelenfutter" (so der Titel der Rede): „Es wird immer eine Sehnsucht nach Geschichten geben, nach Versuchen, das Leben zu bewältigen, zu bereichern und den Tod zu begreifen. Literatur speichert Erfahrungen und Empfindungen schneller als die Gene. Sie darf Dinge anders sehen, aussprechen, neu bewerten, Utopien entwerfen, unvernünftig und verrückt sein. Sie darf Dinge zurecht rücken, was gerade ziemlich notwendig zu sein scheint, denn die Welt ist ein übel riechender Schweinetrog geworden (...).“ (mehr dazu lesen Sie hier).

Die Kraft der Literatur beschwor auch ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard, die daran erinnerte, dass Literatur für Ingeborg Bachmann harte Arbeit war, aber dass sie durch das Schreiben auch lebte: "Ich traue der Literatur diese Kraft auch beim Bachmann-Preis zu." "Ein Leben ohne Bachmann-Preis wäre eine große literarische Verarmung unseres Bundeslandes", meinte dann Landeshauptmann Peter Kaiser.

Bachmann-Preis: Die "Österreicher" im Lesewettbewerb

Juryvorsitzender Hubert Winkels lobte in seinen Eröffnungsworten die Kontinuität der Veranstaltung. Um Literatur zu ermöglichen, braucht es auch Sponsoren: Fein also, dass BKS-Bank-Vorstandsdirektorin Herta Stockbauer und Kelag-Vorstand Manfred Freitag ein klares Bekenntnis zum Bachmann-Preis ablegten. 

Uraufführung von Jonke-Vertonungen: Susanna Ridler und Wolfgang Puschnig
Uraufführung von Jonke-Vertonungen: Susanna Ridler und Wolfgang Puschnig © Peutz

Die musikalische Einleitung war auch eine literarische. Zur Eröffnung des Bewerbs haben Susanna Ridler und Wolfgang Puschnig neue Kompositionen mit größtenteils unveröffentlichten Gert-Jonke-Texte uraufgeführt. Jonke war bekanntlich der erste Bachmann-Preisträger.

Preise

Heuer werden die Lesungen nicht nur von 3sat, sondern erstmals auch vom Deutschlandfunk übertragen. Außerdem hat der Deutschlandfunk auch einen Preis in Höhe von 12.500 Euro gestiftet. Der Ingeborg-Bachmann-Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Außerdem gibt es noch den Kelag-Preis (10.000 Euro),  3sat-Preis (7500 Euro) sowie den BKS-Bank-Publikumspreis (7000 Euro).

John Wray bei der Auslosung der Lesereihenfolge
John Wray bei der Auslosung der Lesereihenfolge © Peutz