Stehen Sie mit Ihrem ersten Mann für den „Reigen“ zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne?
NINA PROLL: Nein, wir lernten uns durch ein gemeinsames Stück sogar näher kennen (lacht). Das war im bezeichnenden Stück „Happy End“ 2004 am Wiener Volkstheater. Wir haben auch schon gemeinsam ein Musikprogramm mit Liedern aus den Goldenen 20er-Jahren aufgeführt, aber für die szenische Lesung von Schnitzlers „Reigen“ stehen wir als Paar auf der Bühne. Wir als wir selber interpretieren Schnitzlers Texte. Es lebt sicher davon, dass der Zuschauer die Assoziation hat, dass da ein wirkliches Paar sitzt, das zu Hause womöglich die gleichen Dialoge führt.

Was war aber die Initialzündung dafür? Erfolgte sie noch im Zuge der Pandemie?
NINA PROLL: Auch! Wir haben etwas gesucht, dass man relativ rasch und unkompliziert umsetzen kann. Mit meinen Musikern für das Programm „Kann den Liebe Sünde sein?“ ist es oft nicht leicht, einen gemeinsamen Termin zu finden. Und beim „Reigen“ sind wir recht flexibel, wenn eine Anfrage hereinkommt. Da können wir dann schnell entscheiden, weil es nur von uns abhängt. Eine super Musikerin haben wir aber dabei: Cellistin Linde Härtl aus der Steiermark.

Täuscht es, oder drehen Sie derzeit weniger?
Ich hatte immer drei Standbeine. Meine Bühnenprojekte, Filme bzw. Serien und Werbung. Und zwischendurch etwas wie „The Masked Singer“. Es ist de facto etwas weniger geworden, wobei ich nicht wirklich klagen kann, gerade bin ich einen Monat vor der Kamera gestanden. Für den neuen Altaussee-Krimi „Der letzte Jodler“ von ServusTV vor der Kamera stand. Da bin ich die Kommissarin Renate Roth an der Seite von Johannes Silberschneider, die einen Mord im Volksmusikantenmilieu aufklären muss. Und für den ORF drehten wir im Frühsommer zwei neue Folgen von „Weber & Breitfuß“. Und Alfred Dorfer und Roland Düringer hätten noch genug Ideen für weitere Folgen.

Nina Proll beim Dreh des Altausseer Krimis mit Johannes Silberschneider und Gerhard Ernst
Nina Proll beim Dreh des Altausseer Krimis mit Johannes Silberschneider und Gerhard Ernst © SERVUSTV


Für den erfolgreichen Kinofilm „Anna Fucking Molnar“ aus 2017 schrieben Sie Ihr erstes Drehbuch, wann wird denn Ihr nächstes umgesetzt – dem Vernehmen nach liegt es schon lange vor?
Das frage ich mich auch! (lacht), denn der Stoff hat meiner Meinung nach großes kommerzielles Potenzial und wirklich Sprengkraft. Ich hätte auch ganz tolle Schauspieler*innen, die dabei wären. Aber es scheint zur Zeit fast unmöglich, da es sich um eine Komödie über Doppelmoral und Scheinheiligkeit zur #meetoo-Debatte handelt. Alle Sender und Förderinstitute sind extrem politisch korrekt und haben lange Listen von Compliance Regeln und große Angst Fehler zu machen. Und obwohl ich mit diesem Stoff sämtliche Quoten und Diversitätsregeln erfülle, wurde mir ganz klar gesagt, ich verbreite die "falsche Botschaft". Dabei täte es uns allen gut, einmal über all diese Themen zu lachen. - Aber, keine Sorge,  noch gebe ich nicht auf und gehe den Leuten weiter damit auf die Nerven gehen! (lacht) 

Zeigen Ihre gemeinsamen Söhne, die nun 12 und 15 sind, Schauspieler-Ambitionen?
Gar nicht, wobei der Kleinere mich sehr gerne ins Theater oder in die Oper begleitet. Aber, Fußball ist ihnen eindeutig wichtiger. Ich lebe in einem Fußball-Haushalt (lacht).