Er ist noch nicht in Hollywood, was auch nicht unbedingt sein Ziel ist, aber auch in Deutschland wird er nun als einer der ganz großen Verwandlungskünstler auf der Leinwand und auf dem Bildschirm gewürdigt: Der Grazer Gerhard Liebmann wurde gestern Abend in Berlin mit dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet. Nominiert war der auf einem steirischen Bauernhof lebende Schauspieler für seine Darstellung im nach wahren Begebenheiten inszenierten Drama "Eismayer", in dem er einen Vizeleutnant verkörpert, der als härtester Ausbilder beim österreichischen Militär gilt und sich in einen jungen Soldaten verliebt. Schon beim Österreichischen Filmpreis im Juni hatte sich Liebmann die Trophäe in der Kategorie "Beste männliche Hauptrolle" holen können.
Liebmann selbst sei "Zivildiener aus Überzeugung" gewesen. "Am Anfang war vor allem die harte Sprache ein richtiges Schockerlebnis. Ich bin völlig anders und habe diese Art Mensch auch noch nie gespielt. Der Eismayer sticht heraus aus meiner Filmografie", gestand Liebmann in einem Interview beim Kinostart im Oktober 2022. Er hat also seinen eigenen Weg zum Kern der Figur gefunden.
Aktuell steht der 53-Jährige für zwei ORF-Produktionen vor der Kamera: in der Verfilmung von "Kopftuchmafia" nach Thomas Stipsits gleichnamigem Bestseller und für die humoristische Krimiserie "Die Fälle der Gerti B.". Würdigungen sind dem uneitlen Künstler nicht fremd: 2014 wurde er für seine Rolle in Marvin Krens "Blutgletscher" schon einmal mit dem Österreichischen Filmpreis und auch dem Schauspielpreis der Diagonale ausgezeichnet. Begonnen hat er seine Laufbahn auf der Theaterbühne (Landestheater Linz, Next Liberty und Schauspielhaus Graz), große Beachtung fand er als verliebter Polizist im Kärntner Landkrimi "Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist" (2015, ORF, ZDF und Arte) – dafür gab es seine erste Nominierung für die Romy und auch für den Deutschen Schauspielpreis.