Neben den jugendlichen Naziumtrieben des bairischen Politikers Hubert Aiwanger steht auch "ZDF Magazin Royal"-Satiriker Jan Böhmermann im Mittelpunkt des neuesten Podcasts des Duos Markus Lanz und Richard David Precht. "Für Jan Böhmermann ist ja jeder, der rechts von der SPD steht, ganz schnell unter Naziverdacht", erklärt darin etwa Precht. Damit würde dem Nazibegriff die Schärfe genommen werden, wahre Nazis könnten nicht mehr "von ganz normalen Rechten" unterschieden werden. Böhmermanns Sager zu "Nazis mit Substanz" in Richtung CDU ist auch Lanz "sauer aufgestoßen". Er erzählte in diesem Zusammenhang von einer Begegnung mit Böhmermann bei einer Podiumsdiskussion der "Zeit". Böhmermann habe damals kritisiert, dass Lanz einen umstrittenen Virologen eingeladen habe. "Weißt du, was mich damals wirklich gestört hat?", sagt Lanz zu Precht. Böhmermann wähle immer dann, wenn ihm die Argumente fehlten, "den Notausgang Satire". "Das ist etwas, was mich wahnsinnig stört", so Lanz, "du zündelst mit Argumenten, haust einen raus, und wenn du merkst, es geht daneben oder fällt dir auf die Füße, dann nimmst du den Notausgang Satire." Damit könne er nicht umgehen. Lanz: "Das ist eine Form von Feigheit."
Precht äußert im Podcast auch einen Verdacht gegen heutige Comedians generell: "Ich glaube, dass das Problem viel größer ist als die Person Böhmermann." Kabarettisten in den 1960er- bis 1990er-Jahren hätten die Aufgabe gehabt, sich "mit den Mächtigen anzulegen". Heute würden "politische Comedians" wie Jan Böhmermann alles "brandmarken, was nicht im Mainstream liegt. Also genau umgekehrt."
In einem Interview mit der deutschen Presseagentur hat Böhmermann auf die Kritik seiner ZDF-Kollegen so geantwortet: "Ich verstehe wirklich, dass es eine reizvolle Vorstellung ist, zu unterstellen, im 'ZDF Magazin Royale' säßen komplett irre Kettensägenjongleure, die leichtfertig mal eben so was raushauen und anschließend sagen: Haha, sorry, doch nicht, das war doch bloß Blödsinn. Ich bin ein ernst zu nehmender Clown, kein windiger Fernsehphilosoph! Und spreche auch für meine Kolleginnen und Kollegen, wenn ich versichere: Jeder Sendungstext wird über viele Wochen vorbereitet, geschliffen, abgewogen und bis ins letzte Detail, jede Formulierung, jeden Witz, geprüft – natürlich auch juristisch. Improvisiert wird im Podcast, nicht hier."