Gut, ganz zu Beginn fragte man sich schon verwirrt: Ist man in einem "Universum History" zum Nibelungenlied gelandet? Dann buddelte jemand in der Erde und schon war der Sehnsuchtsstoff aller Schatzjäger da: Gold. Gar der legendäre Schatz der Nibelungen? Der soll bekanntlich verflucht sein – und schon gab es eine Leiche.

Der erste Fall der neuen "Tatort"-Saison funkelte und glitzerte, und das nicht nur in den schön gefilmten Bildern und der an Richard Wagner angelehnten Musik, sondern auch in der herrlich theatralen Umsetzung durch die Gliederung in die vier "Ring"-Teile vom Rheingold bis zur Götterdämmerung. Wer mit dem Zyklus vertraut ist, hatte wahrscheinlich mehr Freude am anspielungsreichen Krimi, der aber auch ohne Vorkenntnisse funktionierte.

Dafür sorgte unter anderem Heino Ferch, der als undurchsichtiger Direktor des Nibelungen-Museums den Erzähler machte und seine Wagner-Zitate schon mal direkt in die Kamera sprach. Dem Mythos des Goldes konnte sich dann nicht einmal Kommissarin Johanna Stern (Lisa Bitter) ganz entziehen. Nur Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), die mit Abstand längstdienende "Tatort"-Kommissarin, gab sich ganz geerdet. Sie hat schließlich genug Erfahrung, um zu wissen: Es ist längst nicht alles Gold, was glänzt. Dieser "Tatort" allerdings, der hat glänzend unterhalten.