"Freiheit ist das Einzigste, was zählt" ist eine Reichsbürger-Groteske, inszeniert von Jan Bonny in Schwarz-Weiß-Ästhetik. Ein erlesenes Ensemble in einer irrwitzigen Serie, entstanden im "Instant"-Produktionsmodus. Das bedeutet, alle Prozesse werden komprimiert, damit die Serie innerhalb weniger Monate realisiert werden kann. Bleibt da genug Zeit, um über dieses doch spezielle Thema und Ihre Rolle zu reflektieren, Frau Beglau?
BIBIANA BEGLAU: Ich kann das nur künstlerisch beantworten: Es gibt viele Formate. Ich kann den langen Roman schreiben, da brauche ich Jahre für. Oder ich kann einen Haiku schreiben, auch dafür kann ich Jahre brauchen; oder ihn aus meinem Herzen direkt aufschreiben und auf den Frühstückstisch legen. Wir befinden uns in "Freiheit ist das Einzigste, was zählt" vielleicht in so einer Art bundesrepublikanischen Tradition von Christoph Schlingensief, von Alexander Kluge, vielleicht auch von Helge Schneider, wo wir sagen: Unser Nachdenken ist schnell und ungefiltert. Das hauen wir so hin. Weil wir es können, weil wir es dürfen, weil wir Künstler sind. Und wir nehmen uns durchaus die Frechheit und den Schabernack, zu sagen, nehmt uns nicht ernst, aber ein bisschen Wahrheit mag dabei sein. Diese Wahrheit ist vielleicht gar nicht uninteressant, denn wir lachen, lachen, lachen und wir betreiben eine Groteske, die vielleicht aus dem kommunistischen Agitprop-Theater kommt.