In den Cinecittà Studios in Rom stehen derzeit massig Komparsen als Schwarzhemden in der Gegend herum: Aktuell wird dort für Sky die Serienadaption des Romans "M: Son of the Century" von Antonio Scurati unter der Regie von Joe Wright gedreht. Theoretisch müsste man den Aufmarsch der Mussolini-Anhänger nicht extra inszenieren, fallen sie doch alljährlich am 28. Oktober, dem Tag des Marsches auf Rom, in das beschauliche Städtchen Predappio ein. Hier ist Mussolini geboren, hier liegt er begraben, und das macht die Stadt zur Pilgerstätte. Viele Jahre lang versuchte Bürgermeister Giorgio Frassineti, aus Mussolinis Hauptquartier, der Casa del Fascio, ein Dokumentationszentrum über den Faschismus zu machen.

Die Doku zeigt, durchaus ironisch, sein Bemühen und das Scheitern mit seiner Abwahl 2019. Der neue Bürgermeister der Mitte-rechts-Regierung verweigert hingegen Schülern die Zuschüsse für eine Reise nach Auschwitz und lässt die Frau Mussolinis hochleben. Die Casa del Fascio mag eine Ruine, ein Lost Place sein, aber ihre Gespenster der Vergangenheit, die sind umtriebiger denn je. Die Doku zeigt eindringlich, wie schwierig es ist, sie auch nur annähernd in Zaum halten zu können.