"Es gibt keinen notwendigen Anfang und kein zwingendes Ende, keine Zäsuren, kein Innehalten, keine Höhepunkte und keine Auflösung", schreibt Belvedere-Direktorin Stella Rollig eingangs im Katalog. Aber: Alles sei relevant, dringlich, spannend. Und noch so vieles mehr. Alois Mosbacher, der alte oststeirische Hase im Wiener Kunstbusiness, hat im oberen Stock des Belvedere 21 in Wien eine fantasiereiche, immersive Ausstellung gestaltet. Unter dem Titel "Palinops" befeuert der im Weinviertel lebende Künstler eine Sinnesverwirrung. Denn der medizinische Begriff der Palinopsie bedeutet eine Gesichtstäuschung, eine Sichtung von soeben gesehenen Objekten, die nicht mehr im Gesichtsfeld sind, aber erneut auftauchen.
Kreuz und quer hat der 1954 in Strallegg Geborene Trennwände gesetzt, die großformatigen Leinwände voller Kakteen, Äste und Baumkronen interagieren mit über die Bande gespielten Darstellungen von Basketbällen, Leoparden oder Hunden. Eines der Herzstücke ist ein 160 Meter langer Waldspaziergang in Schwarz-Weiß entlang der Wände. "Ich bin ein passionierter Spaziergänger", sagt Mosbacher zur Kleinen Zeitung. Es ist ein meditatives Erlebnis, sich der Ausstellung im Gehen zu nähern – vorbei an trockenen Böden, Rehen, Borkenkäferbefall. Mosbacher hat die Eindrücke fotografiert, später frei gezeichnet. Ins wundersame Kopfkino des Alois Mosbacher kann man mit Werken von den 1980ern bis in die Gegenwart eintauchen und sich immer wieder neu verirren. Dafür einfach Richtung oder Blickachse wechseln.
Bis 10. September, Belvedere 21. www.belvedere.at