"No Cash – No Hope." Kein (Bar-)Geld, keine Hoffnung. Nein, so ist das Motto dieses Abends nichts gemeint, vielmehr geht es um eine musikalische Lichtgestalt, die Gold wert ist und der gebührend Respekt gezollt werden soll. Die Rede ist natürlich von Johnny Cash, dem legendären "Man in Black", der vor 20 Jahren gestorben ist und dem am 29. April ein Tribute-Abend im Grazer Schauspielhaus gewidmet ist.
Die Sonne ist Mitte der 1950er-Jahre in den berühmten Sun-Studios von Sam Phillips in Memphis (Tennessee) aufgegangen; dort also, wo auch spätere Rock-'n'-Roll-Größen wie Elvis Presley, Carl Perkins oder Jerry Lee Lewis ihre ersten Gehversuche starteten. Doch Johnny Cash, vormals Vertreter für Elektrogeräte, schlug den Country-Weg ein und landete mit der Single "Hey, Porter /Cry! Cry! Cry!" erstmals in den Charts.
Der Rest ist Musikgeschichte, die dieser Mann voller Widersprüche schrieb. Country-Held, tablettensüchtiger Raufbold, Bewahrer und später Zertrümmerer amerikanischer Traditionen; wie der amerikanische Traum selbst hatte Cash seine hellen und dunklen Seiten. Im letzten glorreichen Stadium seiner Karriere hat Produzenten-Guru Rick Rubin alles Fett von Cash abgesaugt, ihn auf das Wesentliche skelettiert. Auf der "American Recordings"-Reihe ist der herzzerreißende, zutiefst emotionale Schwanengesang eines alten weisen Mannes zu hören, der sich Popperlen wie "Personal Jesus" (Depeche Mode) oder "One" (U2) zu eigen macht.
Die Reihe der Kollegenschaft, die Johnny Cash die Referenz erweist, ist lang und bunt: Das Wiener Quintett Lost Compadres wird die rockige Seite von Johnny Cash beleuchten. Christian Masser und Gerhard Steinrück interpretieren nur mit Stimme und akustischer Gitarre Songs über Gefängnisse, Kohlebergwerke, Mord und (tragische) Liebe. "Country Wolf" Wolfgang Schober wird den einen oder anderen Country-Heuler vom Stapel lassen, Opus-Sängerin Corry Gass mit "Johnny Cash & June Carter"-Duetten die musikalische und private Lebensliebe des Paares aufleben lassen.
Tausendsassa und wandelndes Musiklexikon Johannes Silberschneider vulgo Johnny Silver wird mit viel Gefühl und schauspielerischer Verve persönliche Lieblingssongs von Johnny Cash zum Besten geben und Norbert Wally von The Base nimmt sich – stimmlagenmäßig passend – der Spätphase an. Vojo Radkovic, Veranstalter der beiden Cash-Konzerte in Graz, wird einiges an Anekdoten über seine persönlichen Treffen mit ihm zu erzählen haben. Gerüchten zufolge wird sich auch Radkovic als Sänger vor Cash verneigen.