Er war ein Kreativkopf. Er war ein Querkopf. Er war ein führender Kopf der heimischen Kulturszene. Als „Unbequemer“ im positivsten Sinn, der oft ungeliebte Wahrheiten sagte, prägte Werner Wolf mit bewundernswerter Zähigkeit das Grazer und steirische Kulturleben mit. Jetzt ist der Visionär nach kurzer schwerer Krankheit mit 76 Jahren verstorben.

Werner Wolf hatte nach der Matura als Journalist für Innenpolitik bei der „Neuen Zeit“ in Graz gearbeitet. Bis es ihn 1986 ganz zu Kunst und Kultur zog. Passend zu einem, der gern vorausschaute und genau hinschaute, gründete er 1990 das „Museum der Wahrnehmung“, zunächst ein mobiler Pavillon namens „Café Paradox“, der auf dem Remisen-Gelände der GVB und dann vor dem Forum Stadtpark stand. Nach einsatzreichen Jahren konnte Wolf 1996 mit dem MUWA fix in das ehemalige „Tröpferlbad“ am Augarten ziehen und rettete so den ungewöhnlichen Achteckbau von 1905 vor dem Abriss.

Von Wolf gesammelte Gegenstände, Apparate und Installationen, die die Hintergründe menschlicher Wahrnehmung und die Täuschung unserer Sinne sichtbar, spürbar und hörbar machen, bilden die Grundausstattung des Museums. Samt wechselnden Ausstellungen, etwa von Eugen Gomringers Konkreter Poesie, findet das seit 2013 von Eva Fürstner geführte Haus auch internationale Beachtung.

Der passionierte Medienpädagoge und Kulturvermittler Wolf war mit Ilse Weber jahrelang Sprecher der IG Kultur Steiermark und erhielt 2008 den Hanns-Koren-Preis für sein Lebenswerk. Zu diesem zählte auch Anderweitiges: Der ewig neugierige Vordenker war Mitinitiator der alternativen Wohnexperiments P.K.W. in Raaba und leitete den Verein Projektschule/Modellschule Graz.

Wahr ist: Werner Wolf, Vater eines Sohnes, ist nun gegangen. Aber, wie er selbst am besten wusste: Wahr ist viel mehr...

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